Illustration Carla Kriwet Vordenker 2022
17.02.2022
  • Drucken

Klimaneutrale Fertigung hat BSH Hausgeräte bereits erreicht, der CO2-Ausstoß beim Bezug von Materialien und während der Nutzungsphase der Hausgeräte wird sukzessive gesenkt. Carla Kriwet, CEO des Unternehmens, gibt einen Ausblick auf weitere Anstrengungen in Sachen Nachhaltigkeit und erklärt, warum BSH ein beliebter Arbeitgeber ist. BSH Hausgeräte ist eine Tochter des Bosch-Konzerns und stellt unter anderem Herde, Wachmaschinen oder Staubsauger her. Zum Portfolio gehören Marken wie Bosch, Siemens, Neff oder Constructa.

Zur Person

Carla Kriwet

ist CEO von BSH Hausgeräte

Wie fällt Ihr Fazit für 2021 aus und welches große Ziel setzen Sie sich für 2022?

Carla Kriwet: Trotz globaler Lieferkettenunterbrechungen war 2021 eines der erfolgreichsten Geschäftsjahre unserer Unternehmensgeschichte. Und das erstmalig CO2-neutral: Seit Ende 2020 fertigen und entwickeln wir weltweit Klimaneutral.

Für 2022 planen wir weiterhin in allen Regionen überproportional zu wachsen, spannende Innovation erfolgreich auf den Markt zu bringen und Konsumenten weltweit zu begeistern – von der Großfamilie in der Türkei über den Single Student in China bis hin zu einem Paar in Manhattan.

Weiterhin haben wir uns ambitionierte, konkrete Nachhaltigkeitsziele gesetzt, die auch finanziell untermauert sind. Bis zum Ende dieses Jahrzehnts werden wir unseren CO2-Ausstoß beim Bezug von Materialien und in der Nutzungsphase der Geräte um 15 Prozent im Vergleich zu 2018 reduzieren. Außerdem werden im Jahr 2030 95 Prozent der Materialien in unseren Produkten wiederverwertbar sein und zu 50 Prozent aus recycelten Materialien bestehen. Um das zu schaffen, müssen wir unsere Materialstrategie, aber auch unseren Produktdesignprozess ändern – eine klare Priorität für das Jahr 2022. Nachhaltigkeitskennzahlen sollen mit der gleichen Regelmäßigkeit und Sorgfalt betrachtet werden wie Unternehmenskennzahlen und mit dem Anspruch, aktiv zum Klimaschutz beizutragen und Ressourcen zu schonen.

Was macht künftig den Erfolg Ihres Unternehmens aus?

Kriwet: Mit unserer globalen Aufstellung, unseren starken Marken und einem sehr breiten Produktportfolio gelingt es uns, Wünsche der Konsumentinnen und Konsumenten in der Tiefe zu verstehen und in begeisternde, aber auch bezahlbare Produkte umzusetzen. Gleichzeitig entwickeln wir zusammen mit Nutzern digitale Lösungen, die das Kochen und andere Hausarbeiten effizienter und umweltfreundlicher machen ohne dass der Spaß dabei zu kurz kommt. So haben wir zum Beispiel in der Pandemie gesehen, dass viele Menschen sich zum ersten Mal mit dem Kochen beschäftigen, auch jenseits der Standardgerichte. Hierbei unterstützen wir beispielsweise mit Rezepten, aber auch durch die einfache und intuitive Steuerung der Geräte.

Hinzu kommt ein wichtiges Alleinstellungsmerkmal im Service: Mit über 15.000 Kolleginnen und Kollegen im Kundendienst können wir unsere Konsumentinnen und Konsumenten auch zu Hause optimal unterstützen, und von ihnen lernen. Auch während der Pandemie sind diese BSH Mitarbeitende jeden Tag unterwegs, und wir sind stolz, dass sich die Net Promotor Scores, mit denen wir die Kundenzufriedenheit messen, auf sehr hohem Niveau weiter verbessert haben.

Nachhaltiges Unternehmertum wird sich als unabdingbare Voraussetzung für zukünftige Rentabilität erweisen. Wer es nicht schafft, nachhaltig zu wirtschaften, verliert seine Existenzberechtigung und wird vom Markt verschwinden. Dazu gehören auch nachhaltige Geschäftsmodelle, wie zum Beispiel unser Leasingmodell Blue Movement.

Welche Rolle spielen Innovationen in Ihrem Geschäft?

Kriwet: Es gibt in der Branche zu viele konstruierte Use Cases – Innovationen sollen nicht dem Entwickler gefallen, sondern dem Konsumenten. Im Rahmen des strategischen Unternehmensprojekts Consumer Driven Innovation definieren wir beispielsweise, wie und von wem Ideen generiert, bewertet, validiert, priorisiert und in umsetzungsreife Konzepte verwandelt werden. Das Ziel: Voller Fokus der vorhandenen Ressourcen auf die vielversprechendsten Konzepte. Dabei reduzieren wir Risiken neuer Konzepte systematisch, identifizieren und stoppen frühzeitig weniger vielversprechende Ideen. Zudem tragen wir auch etwa über unsere BSH Start-up Kitchen Innovationen von außen ins Unternehmen und kooperieren mit Start-ups, deren Ideen Skalierungspotenzial haben.

Wie wichtig ist für Ihr Unternehmen die Digitalisierung? Auf welche Projekte sind Sie besonders stolz und was haben Sie sich für das Jahr 2022 vorgenommen?

Kriwet: Digitalisierung ist eine essenzielle Säule der BSH. Wir bauen unser digitales Ökosystem Home Connect für vernetzte Hausgeräte kontinuierlich aus und erweitern Hausgeräte so um viele praktische Funktionen. Insbesondere das Zusammenspiel von nachhaltigen Geschäftsmodellen und digitalen Lösungen ist richtungsweisend für die Zukunft unseres Unternehmens. Ein Beispiel dafür ist WeWash, unser Servicekonzept für gemeinschaftlich genutzte Waschmaschinen und Trockner, das eine effiziente, digital gesteuerte Nutzung der Geräte in Mietwohnungen oder Hotels sicherstellt. Blue Movement, das BSH Start-up, welches neue und wiederaufbereitete Hausgeräte vermietet, profitiert ebenfalls von den vernetzten Geräten – wie natürlich auch deren Nutzerinnen und Nutzer. Über präventive Wartungsprogramme können potenzielle Probleme der Geräte rechtzeitig identifiziert und kostengünstig über einen Fernwartungsservice gelöst werden. Wir werden künftig noch stärker in nachhaltige Geschäftsmodelle investieren.

Besonders stolz sind wir zudem auf die Auszeichnung unseres Produktionsstandorts Bad Neustadt mit dem Industrie 4.0 Award in der Kategorie Smart & Sustainable im Dezember 2021. Die Verwendung von Rezyklaten stellt die Fertigung immer wieder vor Herausforderungen, die wir dank fortgeschrittener Digitalisierung erfolgreich bewältigen können. Die digitalen Lösungen vor Ort unterstützen die Verwendung recycelten Kunststoffs in der Staubsaugerproduktion und erlauben die Senkung des Energieverbrauchs.

In welchem Bereich haben Sie den größten Bedarf an Mitarbeitern?

Kriwet: Insbesondere in Deutschland, aber auch global, haben wir primär Bedarf an hochqualifizierten Spezialistinnen und Spezialisten sowie Facharbeiterinnen und Facharbeitern in den Schwerpunktbereichen IT, Digital sowie Forschung und Entwicklung. Bei der Suche nach geeigneten Mitarbeitenden verbuchen wir die größten Erfolge durch eine zielgruppengerechte Ansprache sowie das Hervorheben unserer vielfältigen Benefits und dem übergeordneten Ziel der BSH, die Lebensqualität der Menschen in ihrem zu Hause zu verbessern. Wir arbeiten zunehmend in agilen Strukturen und ermöglichen auch jungen Talenten früh Verantwortung zu übernehmen, was im Markt sehr gut ankommt.

Nennen Sie uns drei Gründe, warum im War for Talents die Besten zu Ihnen kommen sollten.

Kriwet: Die BSH hat weltweit ca. 60.000 Mitarbeitende in rund 50 Ländern. Allein in Deutschland sind wir mit unserer Zentrale in München und unseren Produktions- und Entwicklungsstandorten in vielen Regionen einer der größten Arbeitgeber – und laut unabhängigen Studien auch einer der beliebtesten, was uns natürlich besonders stolz macht. Dieser gute Ruf und Weiterempfehlungen unter – potenziellen – Mitarbeitenden helfen uns im War for Talents.

Konkrete Gründe, warum Top-Talente zur BSH kommen, sind zum einen die spannenden Karriere- und Entwicklungsmöglichkeiten weltweit, die wir als internationaler Konzern bieten. Zudem liegt uns die Karriereentwicklung unserer Mitarbeitenden besonders am Herzen – die wir dementsprechend mit großem Aufwand unterstützen und fördern. Außerdem bieten wir attraktive Rahmenbedingungen wie flexible Arbeitsmodelle, beispielsweise in Form von Mobile Working, Job Sharing und Sabbaticals.

Daneben bieten wir speziell für Frauen, die Möglichkeit an Mentoring-Programmen teilzunehmen, um sie bei der Karriereentwicklung zu unterstützen. Darüber hinaus gibt es spezifische Trainings für weibliche Talente sowie diverse Möglichkeiten zum Austausch mit Role-Models unter anderem. in unserem internen Frauennetzwerk.

Auf welche Maßnahmen zur Mitarbeiterentwicklung und zur Steigerung der Mitarbeiterzufriedenheit setzen Sie?

Kriwet: Mitarbeitendenzufriedenheit ist ein zentrales Anliegen bei der BSH. Wir führen regelmäßig Befragungen in der Belegschaft durch und nutzen etablierte Feedbackmethoden, um die Zufriedenheit zu messen und uns stetig zu verbessern. Zudem fördern wir die persönliche und fachliche Entwicklung unserer Mitarbeitenden, unter anderem durch Angebote im Bereich Mentoring, Coaching, lebenslangem Lernen und mit unserem Talent Management Programm. Diese Angebote werden durch zahlreiche Benefits abgerundet. Beispiele sind eine betriebliche Altersvorsorge, flexible Teilzeitmöglichkeiten und Mobile Working, Elternzeit und viele weitere.

17.02.2022
  • Drucken
Zur Startseite