YouTuber Jacob Beautemps beim BIG BANG HEALTH 2022
25.09.2022    Janina Modes
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Wissensvermittlung ist vor allem eines: Unterhaltung. Zumindest wenn man Jacob Beautemps zuhört. Der Science-YouTuber („Breaking Lab“) möchte junge Menschen für Naturwissenschaften begeistern. Und das geht am besten, wenn komplexe Sachverhalte unterhaltsam und damit verständlich vermittelt werden. Eine Kunst, die auch Unternehmerinnen und Unternehmer in der Kommunikation mit Angestellten und Kunden sowie Ärztinnen und Ärzte im Austausch mit Patientinnen und Patienten beherrschen müssen.

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Wie gelingt es, Menschen für komplexe Inhate zu begeistern?

Jacob Beautemps: Zunächst muss ich die Aufmerksamkeit der Leute gewinnen und ihnen einen Grund geben, bis zum Ende dabei zu bleiben. Dafür braucht es am Anfang einen guten Aufhänger. Ein Versprechen, dass es gleich spannend wird. Das gilt für einen Pitch genauso wie für eine E-Mail oder ein YouTube-Video.

Welche Rolle spielt die Zielgruppe?

Beautemps: Mein Publikum entscheidet darüber, wie ich Wissen aufbereite. Ich kann das gleiche Experiment im „Tigerentenclub“ und bei „5 gegen Jauch“ zeigen. Doch für Kinder erkläre ich Dinge anders als fürs RTL-Publikum. Ich muss wissen, was Zuschauerin­nen und Zuschauer von mir erwarten, wie viel Vorwissen sie haben und wie ich ihr Interesse gewinnen kann.

Naturwissenschaften und die Medizin funktionieren über Zahlen und Statistiken. Aber vielen Menschen fehlt der Zugang, um diese richtig zu interpretieren. Wie kann man da vermitteln?

Beautemps: Wir Menschen haben eine unfassbar schlechte Intuition, wenn es um Zahlen geht. Wir können uns Zahlen oft nicht gut merken, weil sie sehr abstrakt sind. Und wir können uns auch oft nicht viel darunter vorstellen. Ich versuche darum abstrakten Zahlen einen Kontext zu geben und Vergleiche zu finden, die Menschen sich vorstellen können. So visualisiere ich etwas Abstraktes und mache es greifbarer.

Wonach entscheiden Zuschauerinnen und Zuschauer denn, aus welchen Quellen sie sich informieren?

Beautemps: Am wichtigsten ist Vertrauen. Gerade wenn man keine etablierte Quelle ist, muss man sich das Vertrauen des Publikums erarbeiten. Daher gebe ich etwa in meinen Videos immer die Quellen für alle Infos an. Und auch den eigenen Background anzugeben, kann helfen. Dabei darf man natürlich nicht vergessen, dass das erstmal nur ein Gefühl von Vertrauen schafft. Damit Informationen wirklich seriös sind, muss man dann wieder deutlich mehr beachten.

Muss man eigentlich auf alles eine Antwort haben?

Beautemps: Es gibt eine spannende Untersuchung von Derek Muller, nach der wir nicht nur die richtigen Antworten geben müssen, sondern dass Fragen entscheidend sind, um etwas wirklich zu verstehen. In der Untersuchung hat sich gezeigt, dass es kaum Lernzuwachs gab, wenn man nur richtige Antworten liefert, dafür aber viel Lernzuwachs, wenn man erstmal Fragen aufwirft – auch, wenn es für die Untersuchten anstrengender war. Also gilt: Wer fragt gewinnt.

25.09.2022    Janina Modes
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