CodeCamp:N Vordenker 2022
27.06.2022    Holger Reher
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Zur Person

Gründer und Vorsitzender der Geschäftsführung des Technologie- und Talentinkubators CodeCamp:N, einer Tochtergesellschaft der NÜRNBERGER Versicherung.

Wie haben sich Ergebnis und Umsatz in den letzten drei Jahren von 2019 bis 2021 entwickelt?

Martin Pluschke: Der Umsatz hat sich von 800.000 Euro in 2019 auf über 9 Mio. Euro in 2021 entwickelt. In 2022 wird CodeCamp:N aller Voraussicht nach einen zweistelligen Millionen-Umsatz erreichen.

Was ist Ihr Erfolgsrezept? Was ist der Motor für Ihr Wachstum?

Pluschke: Mensch, Methode & Umgebung. CodeCamp:N bietet Technologie interessierten Menschen mit dem Wunsch nach Gestalten über ein Methodenframework die richtige Mischung aus strukturierten Rahmenbedingungen und Freiheit zur Entfaltung. Unsere Büroräume spiegeln unsere Auffassung von kollaborativem und kooperativem Arbeiten wider – getreu dem Motto „Raum als äußerer Ausdruck unserer Inneren Haltung“.

In wenigen Worten: Wie sieht Ihre Digitalisierungsstrategie aus?

Pluschke: CodeCamp:N war schon bei Gründung eine digitale Company. Unser Kerngeschäft ist die digitale Transformation und Transition sowie die Entwicklung digitaler Mehrwertservices.

Was macht Ihr Unternehmen bei Kunden besonders erfolgreich?

Pluschke: Das schnelle pragmatische Vorgehen sowie die Freude am Gestalten und die stete Neugierde unserer Mitarbeiter.

Welche Rolle spielt Service in Ihrem Business?

Pluschke: CodeCamp:N möchte sein Angebot an SaaS deutlich ausbauen – aktuell besteht Service vor allem im klassischen Bereich der Beratung und Softwareentwicklung.

Was tun Sie, um den Service zu verbessern?

Pluschke: Sehr nahe an Kunden, Projekten und vor allem Mitarbeitern zu sein, bedeutet zu verstehen und gibt die Chance vorzuleben.

Nennen Sie ein Beispiel wie Ihr Unternehmen Service lebt?

Pluschke: Das fängt bei der Führung an. Das Management ist Dienstleister unserer Mitarbeiter, damit diese ihren Job großartig beim Kunden machen können. Sergeant Leadership in der Management Ebene ist eine Voraussetzung für einen hohen Servicelevel im Unternehmen.

Welche Rolle spielt die Digitalisierung beim Service?

Pluschke: Durch smarte Services können Produkte aufgewertet werden, die sinkenden Grenzkosten bei digitalen Mehrwertservices können zusätzlich zur Profitabilität der Produkte beitragen.

Was tun Sie, um eine Service-Kultur zu etablieren und zu verbessern?

Pluschke: Vorleben und Leben. Hoher Service, Mitarbeiter und Kundenorientierung sind Voraussetzung für eine begeisternde Service Kultur. Aus dem Elfenbeinturm kommt keine Kulturveränderung.
 

Was ist die größte Stärke der Company?

Pluschke: Wir sind ein junges, hochmotiviertes Unternehmen mit einer stark auf Exekution ausgelegten Arbeitsweise, die als Spin-Off eines traditionellen Versicherungsunternehmens Regulatorik kennen und können.

Trauen Sie sich eine Schwäche preiszugeben?

Pluschke: Auch dabei gilt: Wir sind ein junges hochmotiviertes Unternehmen mit einer stark auf Exekution ausgelegten Arbeitsweise. So hilfreich manchmal ein gewisses Maß an Naivität und Unbedarftheit sein kann, so sehr kann einen das auf der anderen Seite dann auch wieder behindern.

Durch das starke Wachstum sowohl an Mitarbeitern, aber auch Umsätzen müssen Strukturen und Prozesse nachgezogen werden. Dieser Prozess ist in einem Unternehmen mit Start Up Mindset mitunter sehr schwer.

Wie sehen Sie die Zukunft der Arbeit?

Pluschke: Die Pandemie hat die Art, wie wir arbeiten, nachhaltig und vor allem unwiderruflich verändert. Kontrolle musste zwangsläufig dem Vertrauen weichen und viele Unternehmen mussten feststellen, dass es zum Teil so auch performanter geht. Remote online kann, beziehungsweise hat also funktioniert. Gerade das ist jetzt die Chance – auch für ein stark regulierendes Deutschland – die Outcome Orientierung mehr in den Fokus zu rücken. Gerade im Konzern gibt es allzu oft noch eine viel zu starke Input Orientierung.  Allerdings sind dann in letzter Konsequenz alle Beteiligten – also AG und AN beliebig austauschbar.

Das kann partiell funktionieren, flächendeckend glaube ich aber daran, dass der Mensch als soziales Wesen eine Art der Gemeinschaft und Zugehörigkeit benötigt, welche auch persönliche Kontakte beinhaltet. Von daher glaube ich daran, dass die Art wie wir arbeiten sich insofern verändern wird, als dass die Zeiten der persönlichen Treffen qualitativ eine andere, wichtigere Bedeutung bekommen werden. Ab und an immer wieder persönliche Treffen für die zwischenmenschliche Bindung werden sich mit Phasen der stillen Arbeit zuhause und Remote ablösen. Sowohl die Menschen als auch die Unternehmen können dadurch deutlich flexibler werden aber auch performanter und zufriedener.

Gibt es eine Maßnahme, die Sie mit Stolz erfüllt?

Pluschke: Zu sehen, wie sich junge Menschen bei uns entwickeln ist Verpflichtung und innerer Anspruch zugleich. Die Aus- und Weiterbildung junger Menschen ist gerade in Zeiten von Fachkräftemangel Teil unserer unternehmerischen und gesellschaftlichen Verantwortung.

27.06.2022    Holger Reher
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