24.11.2021
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Auf der Suche nach einem neuen Job können gute Kontakte helfen. Wie kürzlich eine Umfrage der Marktforscher von YouGov im Auftrag des Karriereportals Monster erbrachte, haben 48 Prozent der 25- bis 34-Jährigen schon einmal über ihr soziales Umfeld eine Arbeitsstelle gefunden. Glücklich, wer über ein Netzwerk verfügt, in dem sich die Mitglieder gegenseitig unterstützen. Doch dies ergibt sich in aller Regel nicht von allein, sondern erfordert Zielsetzung, Planung und Pflege. Fünf Ratschläge zum Vorgehen:

  1. Zielsetzung: Am Anfang stellt sich die Frage, was mit dem Netzwerk erreicht werden soll, etwa bessere Jobchancen, Kundengewinnung oder Zugang zu Expertenwissen.
  2. Planung: Je nach Ziel ergeben sich die Anlässe für Networking, also entsprechende Veranstaltungen, Vereinigungen, Blogs oder Communitys im Netz.
  3. Verhalten: Egal in welchem Umfeld: Ein Netzwerk bedeutet geben und nehmen, ob es um Informationen geht oder um weitere Kontakte. Wer sich etwa bei XING oder LinkedIn herumtreibt, sollte auch für andere interessanten Content bieten. Selbstmarketing ist wichtig, um sich als Kontakt attraktiv zu machen. Dazu gehört unter anderen eine ehrliche und informative Vorstellung.
  4. Pflege: Neue Kontakte können noch so wertvoll sein: Wer sie nicht nachhält, wird sie verlieren. Also: Ab und an sollte eine E-Mail oder ein Anruf erfolgen. Persönliche Treffen sind ebenfalls wichtig.
  5. Hilfe: Es sollte keine Scheu bestehen, einen Kontakt einmal um Hilfe zu bitten. Die meisten Menschen helfen gern, da ihnen dies ein gutes Gefühl beschert. Aber auch hier gilt: Das darf keine Einbahnstraße sein. Netzwerken lebt vom Austausch und der gegenseitigen Unterstützung.

Zu Fallstricken und Chancen des Netzwerkens hat der KARRIERE-COACH Tijen Onaran befragt. Sie ist Gründerin und Chefin der Beratung Global Digital Women, setzt sich für die Sichtbarkeit von Frauen in der Wirtschaft ein, unterstützt Unternehmen in Fragen der Diversität, ist Moderatorin und Speakerin. Sie hat das Buch „Die Netzwerkbibel – zehn Gebote für erfolgreiches Networking“ (2019) geschrieben.

Zur Person

Tijen Onaran

Tijen Onaran

Tijen Onaran ist Unternehmerin, Investorin, Bestseller-Autorin und eine der prominentesten Meinungsmacherinnen Deutschlands in Sachen Diversität, Sichtbarkeit und Digitalisierung. Onaran ist Gründerin von Global Digital Women, einem international agierenden Beratungsunternehmen in Diversitätsfragen

KARRIERE-COACH: Sollten auch Berufseinsteiger respektive junge Mitarbeitende Networking betreiben?

Tijen Onaran: Netzwerken ist für jeden und jede relevant. Denn ein Netzwerk lebt vom gemeinsamen Wachsen und Lernen. Ich habe viele Kontakte, die ich schon länger kenne und mit denen es Jahre später erst einen Anknüpfungspunkt gab. Man ist nie zu jung und nie zu alt, um damit anzufangen!

Wie sollte Netzwerken begonnen werden?

Onaran: Das Wichtigste ist, bei sich selbst anzufangen und sich die Frage zu stellen: Was kann ich richtig gut? Sich über die eigenen Talente und Kompetenzen bewusst zu sein ist die Grundlage für gutes Netzwerken. Nur wenn ich weiß, was ich kann, kann ich auch netzwerken. Wenn ich mir dessen bewusst bin, muss ich mir überlegen: Was ist mein Ziel? Das Ziel bestimmt die Zielgruppe. Je klarer ich mir übers Ziel bin, desto besser weiß ich auch, wen ich erreichen möchte.

Welches ist der größte Fehler, der beim Networking begangen werden kann?

Onaran: Der größte Fehler ist zu glauben, es nicht zu brauchen. Dann höre ich häufig: „Ich bin kein guter Netzwerker oder keine gute Netzwerkerin.“ Jeder und jede kann es lernen. Und das Schöne dabei: Ich muss nicht laut sein, um zu netzwerken. Eins-zu-eins-Gespräche sind viel effektiver als das wahllose Sichvernetzen in den sozialen Medien oder auf Veranstaltungen. Qualität schlägt Quantität!

In Kürze:

  • Netzwerken kann Erfolg verschaffen
  • Networking braucht einen Plan
  • Der größte Fehler? Nicht zu netzwerken!
24.11.2021
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