Digital Leadership: Illustration eines Unternehmers der auf Pfeilen spaziert
12.08.2021    Lisa Reschka
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Nicht zuletzt aufgrund der Coronapandemie gewinnt Digital Leadership an Bedeutung. Doch abseits des Buzzwords haben noch immer viele keine konkrete Vorstellung, wie die digitale Führung praktisch gelingt. Klar ist: es braucht digitale Erfahrung. Unternehmen suchen sich daher auch digitale Talente, um die fehlende fachliche Expertise mit ins Spitzengremium zu bringen. Eine Studie des globalen Beratungsunternehmens Korn Ferry zeigt: Viele Großunternehmen verfügen bereits über Führungskräfte mit digitalen Erfahrungen.

In der Studie wurden Vorstände der in den deutschen Indizes SDax, MDax und Dax gelisteten 26 Unternehmen aus den Branchen Konsumgüter, Handel und Nahrungsmittel- und Grundstoffproduzenten untersucht. Dabei wurde überprüft, wer relevante Erfahrungen in den Bereichen Digital-IT, Technologie oder als Gründer hat.

Das Ergebnis: 49 von 107 Vorständen (46 Prozent) der in den drei Indizes gelisteten Unternehmen  aus den Bereichen Konsumgüter, Handel und Lebensmittel-/Grundstoffproduktion weisen intensive IT-, Digital- oder Tech-Erfahrung auf.

Fünf der 26 Unternehmen haben kein Vorstandsmitglied, dem solche Erfahrungen zugeordnet werden können. Doch das ist eher die Seltenheit. „Fast alle heute in den Indizes gelisteten Handelsunternehmen sind digitale Neugründungen oder haben ihr Geschäftsmodell auf ‚digital first‘ ausgerichtet“, sagt Sigurd Keck, Managing Consultant bei Korn Ferry. Das seien vor allem Unternehmen, die sich auf Handel und Delivery spezialisiert haben.

Handelsunternehmen gelten als Vorreiter in Sachen ‚digital first‘

Viele Firmen haben schon vor einigen Jahren erkannt, dass sie ihr Geschäftsmodell umwandeln müssen, um der Transformation standzuhalten. „Dementsprechend haben sie sehr konsequent damit begonnen, ihre Vorstände umzubauen und Persönlichkeiten hereinzuholen, die über notwendige Erfahrungen verfügen.“, sagt Keck. Besonders Handelsunternehmen gelten als Vorreiter.

Welche Skills werden benötigt?

Doch welche Schlüsselkompetenzen benötigen Mitarbeitende in einer zunehmend digitalisierten Lebens- und Arbeitswelt? Dieser Frage geht der neue „Future Digital Skills Report 2021“ der IUBH Internationalen Hochschulen nach. Für die Untersuchungen wurden 546 HR-, Fach- und Führungskräfte befragt. Insgesamt wurden 16 Bereiche und 108 verschiedene digitale Skills konkretisiert und bewertet. „Schon die Top 10 zeigen ein sehr heterogenes Bild mit Skills aus verschiedenen Bereichen“, fasst Professor Kurt Jeschke, Professor und Prorektor Corporate an der IUBH internationalen Hochschule, die Ergebnisse zusammen.

Die Top 10 Digital Skills:

  1. Computernutzung
  2. Datensicherheit
  3. Nutzung digitaler Tools für Kommunikation und Zusammenarbeit
  4. Nutzung digitaler Tools für die Erstellung digitaler Inhalte
  5. Nutzung digitaler Tools für die Produktivität
  6. Kommunikation und Public Relation
  7. Cloud Computing
  8. Use Cases
  9. Konsumentenverhalten
  10. Internet of things

 

Nur wenn Unternehmen durch gezieltes Upskilling in den Aufbau der digitalen Kompetenzen investieren, können sie wettbewerbsfähig bleiben. Daher sollten Weiterbildungslösungen angeboten und ausgebaut werden, um die individuellen Ziele der Mitarbeitenden zu fördern. Die Themengebiete sind jedoch unterschiedlich zwischen Führungskräften und Fachkräften. So zeigt der Future Digital Report 2021, dass sich Führungskräfte vor allem im Bereich „Künstliche Intelligenz“ weiterbilden wollen, während es bei Fachkräften ohne Führungsverantwortung oft an den Basis-Kompetenzen mangelt.

FührungskräfteFachkräfte
Künstliche Intelligenz Grundlagen digitaler Arbeit
Management Arbeit Management
Grundlagen digitaler Künstliche Intelligenz
Marketing Informatik
Onlinemarketing & eCommerce Marketing

 Der Mittelstand muss attraktiver für digitale Talente werden

Auch für den Mittelstand ist es wichtig, in puncto Digital Skills am Ball zu bleiben. Denn laut der Umfrage von Korn Ferry zeichnet sich hier ein deutlich heterogeneres Bild ab, was die digitalen Kompetenzen ihrer Mitarbeitenden angeht. Keck hat die Beobachtung gemacht, dass die tradierten Führungsstrukturen und die daraus resultierende Unternehmenskultur junge Talente abschreckt. „Ich mache in Besetzungsprozessen für solche Unternehmen immer wieder die Erfahrung, dass Kandidatinnen und Kandidaten mit starkem digitalem Ausprägen eher reserviert reagieren, wenn es um klassische, vor allem kleinere und mittelgroße Familienunternehmen geht.“, sagt Keck.

12.08.2021    Lisa Reschka
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