Portraitfoto Timo von Lepel, CEO von NetCologne
13.05.2022
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Zur Person

Timo von Lepel

ist seit 2016 Geschäftsführer der NetCologne Gesellschaft für Telekommunikation. Der Volljurist war zunächst als Unternehmensanwalt bei der Deutschen Telekom und in verschiedenen Positionen für T-Systems International tätig

Was glauben Sie, wird künftig den Erfolg Ihres Unternehmens ausmachen?

Timo von Lepel: Als regionaler Telekommunikationsanbieter ist unser Schlüssel zum Erfolg die eigene leistungsstarke Glasfaserinfrastruktur, die wir kontinuierlich ausbauen, um immer mehr Menschen in der Region mit Gigabit-Geschwindigkeiten zu versorgen. Durch die stetig steigenden Anforderungen hat uns spätestens die Pandemie mit Homeoffice und Home-Schooling gezeigt, wie wichtig der Zugang zu einem stabilen und zuverlässigen Netz ist. Glasfaser ist für uns nicht nur Infrastruktur, es ist digitale Daseinsvorsorge. Im B2B-Umfeld liegt unser Erfolgsrezept darin, dass wir unseren Kunden alles aus einer Hand anbieten können – von der Glasfaserleitung mit bis zu 10 Gbit/s Datenübertragung über die eigenen lokalen Rechenzentren bis hin zu IT- und Managed Services. Neben der Infrastruktur ist auch die Nähe zu unseren Kunden sehr wichtig und der Kundenservice insgesamt ein zentraler Dreh- und Angelpunkt unseres Unternehmens. Wir werden noch in diesem Jahr den kompletten Service bei NetCologne in unsere Zentrale nach Köln-Ossendorf verlagern und setzen damit zukünftig nur noch auf eigene Mitarbeitende im Servicebereich. Das ist innerhalb der Telekommunikationsbranche ein Alleinstellungsmerkmal.

Welche Rolle spielen Innovationen in Ihrem Geschäft?

von Lepel: Als Infrastrukturanbieter schaffen wir mit unseren digitalen Lebensadern die Basis für Innovationen jeglicher Art und übernehmen damit in unserer Region die wichtige Rolle als Enabler für neue Entwicklungen. Auf der Produktseite sind Innovationen für uns derzeit vor allem im Smart City-Umfeld spannend. Wir werden im Laufe dieses Jahres etwa unsere IoT-Plattform ThingsNet launchen und ein neues LoRaWAN-Netz in Köln in Betrieb nehmen. Dieses ermöglicht es Unternehmen, relevante Daten über Sensoren per Funktechnologie über das gesamte Stadtgebiet hinweg zu übertragen und über unsere zentrale IoT-Plattform ThingsNet individuell nutzbar zu machen. Erste Pilotprojekte haben wir bereits mit den Kölner Verkehrsbetrieben realisiert, für die Bahnweichen mit Sensoren ausgestattet wurden, um so die Weichenheizung optimiert einzusetzen. Durch die Auswertung der Sensoren springt die Heizung nur im Bedarfsfall an, was sowohl Kosten als auch Ressourcen spart. Ein weiteres Anwendungsbeispiel haben wir in Kooperation mit den Abfallwirtschaftsbetrieben realisiert. Hier wird der Füllstand der Müllcontainer per Sensor erfasst, und so der Einsatz der Müllwagen optimiert, da unnötige Fahrten vermieden werden.

Wie wichtig ist für Ihr Unternehmen die Digitalisierung? Welche Projekte wurden bereits umgesetzt und welche sind für das kommende Jahr geplant?

von Lepel: Die fortschreitende Digitalisierung ist für uns die Grundvoraussetzung für ein erfolgreiches Arbeiten innerhalb des Unternehmens und zeitgleich auch ein Nachfragetreiber für unsere Produkte. Insbesondere im Bereich der Kundenschnittstellen wurden bereits viele Projekte erfolgreich umgesetzt, so etwa der Aufbau eines digitalen Self-Services, die Abwicklung von Massenprozessen durch Robotic Process Automation, der Aufbau einer zentralen Business Intelligence-Unit, die unternehmensweit Datenanalyse betreibt, oder auch der Aufbau eines agilen Teams für Online-Entwicklungen, um nur einige zu benennen.

Planen Sie, sich in den kommenden drei Jahren zu vergrößern und neue Mitarbeitende einzustellen?

von Lepel: NetCologne gehört zu den attraktivsten Arbeitergebern der Kölner Region und ist eine der Top-Anlaufstellen für Absolventen, Professionals sowie Führungskräfte, die im ITK-Umfeld die Zukunft mitgestalten wollen. Entsprechend erreichen uns jedes Jahr deutlich mehr Bewerbungen als wir offene Stellen ausschreiben. Das gibt uns eine gute Grundlage, um den Dreiklang unserer Unternehmenswerte: „Herzblut“, „Verlässlichkeit“ und „Wachstum“ auch in Wachstum der Belegschaft umzusetzen. So konnten wir uns in den vergangenen drei Jahren sowohl in der Anzahl der Mitarbeitenden um zirka 20 Prozent vergrößern als auch in spezifischen Unternehmenseinheiten wie etwa Ausbildung, Agile-IT-Entwicklung oder Kundenservice noch mehr verstärken. Für die kommenden drei Jahre möchten wir die Belegschaftsgröße stabil auf dem aktuellen Stand halten und auf Neueinstellungen vor allem bei Zukunftsthemen zugreifen. Wir haben für unsere technisch-vertriebliche Unternehmensausrichtung gute und sehr gute Fach- und Führungskräfte an Bord, unterliegen aber – wie alle Unternehmen im ITK-Umfeld – einem gravierenden Wandel in Bezug auf technische Veränderungen sowie den Marktgegebenheiten, etwa durch den Wettbewerb. Um auch weiterhin auf die richtigen Fachkräfte zugreifen zu können, braucht es neben Neueinstellungen aus unserer Sicht vor allem Mitarbeiterbindung und Entwicklung. Schwerpunkte unserer Recruiting-Aktivitäten der vergangenen drei und auch der kommenden Jahre sind klar die Vertriebseinheiten und die Technikeinheiten. Diese machen rund zwei Drittel aller Einstellungen aus und zeichnen sich durch stark spezialisierte Aufgaben beziehungsweise Funktionsprofile aus. Daneben suchen wir aber auch kontinuierlich unsere „NetCologne Classics“ als Callcenter Agentin und Agenten sowie Systemtechnikerin und Systemtechniker.

Wie finden Sie die richtigen Talente?

von Lepel: „Nah sein. Dabei sein“ – das ist unser Grundsatz. Mit unserer Arbeitgebermarke bieten wir unseren Mitarbeitenden Nähe und Entfaltungsmöglichkeiten. Stolz sind wir auf unsere im Jahr 2020 neu erstellte Karriereseite, bei der es unser Ziel war, NetCologne möglichst authentisch darzustellen. Dazu haben wir den gesamten Content gemeinsam mit Mitarbeiter-Testimonials realisiert, die von ihren Erfahrungen berichten. Neben unseren aktiv gemanagten Arbeitgeberbewertungsprofilen – wie etwa bei Kununu – schildern uns neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter diese Anlaufstelle als besonders wertvoll zur Gewinnung von Infos über den neuen Arbeitgeber.  Um die richtigen Talente zu finden, haben wir aus unseren Unternehmenswerten relevante Kompetenzen abgeleitet die wir auch im Recruiting-Prozess abfragen. Weiterhin haben wir unsere Zielgruppen genau beschrieben und Personas erstellt, um interessante Kandidatinnen und Kandidaten genau dort zu finden und anzusprechen, wo sie unterwegs sind.

Können Sie die einzelnen Schritte noch detaillieren?

von Lepel: Unser Bereich Human Resources ist mit den Fachbereichen beim jährlichen Planungsprozess im engen Austausch dazu, wie der konkrete Bedarf an neuen Talenten aussieht. Gemeinsam wird dann je Vakanz ein individuelles Besetzungskonzept erarbeitet: Wen suchen wir? Welche Kompetenzen werden benötigt und welche können wir möglicherweise intern schulen? Wo finden wir die richtigen Talente? Welches Budget müssen wir dafür aufwenden? Können wir bereits vorhandene Talente weiterentwickeln? Der Erfolg dieser Besetzungskonzepte spricht für sich: Bislang haben wir für jede Vakanz das passende Talent gefunden. In unserem Stellenportal können jederzeit die offenen Vakanzen eingesehen werden. Neben der Veröffentlichung auf unserer Karriereseite laufen individuell je nach Besetzungskonzept weitere Recruiting-Maßnahmen. Dabei kommen etwa unser Mitarbeiterempfehlungsprogramm, Active Sourcing, interne Nachfolgeplanungen oder weitere externe Jobpostings zum Einsatz. Bei herausfordernden Suchen sind der Kreativität unserer Recruiter keine Grenzen gesetzt und wir experimentieren etwa auch mit algorythmusbasiertem Social Media Recruiting.

Welche Maßnahmen zur Mitarbeiterentwicklung und -zufriedenheit treffen Sie?

von Lepel: Unsere Mitarbeiterzufriedenheit ist hoch. So wurden wir etwa in der ITK-Branche durch den „GreatPlaceToWork“-Benchmark zur Nummer vier deutschlandweit ausgezeichnet. Auch unserer „Kununu-Score“, sowie unsere Zertifizierung als „TüV zertifizierter Arbeitgeber“ und „Best Place to Learn“ sind für uns sehr wichtig. Ganz bewusst haben wir uns dabei für audit-fokussierte Formate entschieden, um nicht nur mit renommierten Siegeln in der Außenwirkung arbeiten zu können, sondern kontinuierlich Verbesserungsmöglichkeiten zu erhalten und im offenen und ehrlichen Dialog mit unseren Mitarbeitenden zu stehen. Darüber hinaus haben wir bei NetCologne ein eigenes Talentmagementprogramm „NetSTEPs“, um Beförderung und Entwicklung bei uns transparent zu gestalten. „NetSTEPs“ ist verknüpft mit den jährlichen Rückmelde- und Beurteilungsgesprächen zwischen Führungskräften und Mitarbeitenden. Hier erhalten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eine Rückmeldung zu ihrer individuellen Zielerreichung und Kompetenzen. Auf dieser Basis findet für Leistungs- und Potenzialträger im Nachgang eine individuelle Entwicklungsplanung statt. „NetSTEPs“ wurde mit einem sensiblen Blick darauf konzipiert, unsere Potenzialträger anhand von transparenten, fairen Kriterien und Prozessen zu identifizieren und zu fördern, ohne einen „Goldfischteich“ zu schaffen. Somit gibt es kein übergeordnetes Programm mit hochtragenden Entwicklungsmaßnahmen für die Gesamtheit der benannten Personen. Im Nachgang werden in Gesprächen mit der direkten und der übergeordneten Führungskraft individuelle Entwicklungsperspektiven und -maßnahmen besprochen und umgesetzt.

Bieten Sie auch Angebote im Bereich Fort- und Weiterbildung?

von Lepel: Jede Mitarbeiterin und jeder Mitarbeiter kann sich eigeninitiativ über unsere interne Personalentwicklungs-App „Lernwelt“ weiterbilden. Diese bietet 135 Lernangebote in verschiedenen Formaten wie Präsenz- oder Online-Trainings. Die Themenstellungen sind ebenfalls vielfältig: Von Angeboten zu Sozialkompetenzen wie etwa Kommunikationstrainings, über methodische Kompetenzen wie etwa Projektmanagementtrainings, bis hin zu fachlichen Inhalten wie etwa Seminaren zum Thema Controlling. Darüber hinaus bieten wir auch gezielt externe Trainings an. Im Kern gilt für uns: Der Weg zur Mitarbeiterzufriedenheit geht über Feedback! Und das leben wir jeden Tag.

Welche Ziele setzen Sie sich für Zukunft?

von Lepel: Wir sind auf dem Weg, Köln zur digitalsten Stadt Deutschlands zu machen. Schon heute haben wir mit mehr als 72 Prozent des Stadtgebiets eine exzellente Glasfaser-Abdeckung durch NetCologne, sowohl für Privatkunden als auch für Unternehmen. Alle rund 300 Kölner Schulen verfügen bereits über einen Glasfaseranschluss, der Gigabitgeschwindigkeiten ermöglicht und so die Basis für digitale Bildung auf höchstem Niveau liefert. Mit unserem WLAN-Netz hotspot.koeln haben wir über 2.000 kostenfreie öffentliche Hotspots im Stadtgebiet geschaffen, die für jeden zugänglich sind. Auch 2022 werden wir unsere digitale Infrastruktur konsequent weiter ausbauen und die verbleibenden weißen Flecken innerhalb der Domstadt zunehmend schließen. In diesem Jahr werden wir darüber hinaus erstmals einen großen Schritt in Richtung Smart City machen und mit dem Startschuss für unser neues LoRaWAN-Funknetz auch unsere IoT-Plattform ThingsNet launchen.

13.05.2022
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