Deutsche Stiftung Denkmalschutz Vordenker 2022
01.07.2022    Holger Reher
  • Drucken

Zur Person

Lutz Heitmüller

und Dr. Steffen Skudelny bilden den geschäftsführenden Vorstand der Deutschen Stiftung Denkmalschutz.

Wie haben sich Ergebnis und Umsatz in den letzten drei Jahren von 2019 bis 2021 entwickelt?

Lutz Heitmüller: Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz ist in den letzten drei Jahren, also auch über die Pandemie hinweg, weiterhin gut aufgestellt. Das Vertrauen der Förderer in die Stiftung ist ungebrochen, die Spendeneinnahmen konnten nicht nur konsolidiert, sondern gesteigert werden. Die Gesamterträgnisse der Stiftung, inklusive aller Spenden und Zustiftungen, stiegen in Summe um neun Prozent – für uns ein Rekordergebnis und Grund zur Freude. Im Jahr 2021 erhielt die Stiftung aufgrund der Flut-Katastrophe zusätzliche Zuwendungen, die wir schnell und unbürokratisch in zusätzliche Fördermaßnahmen umwandeln konnten. Dadurch konnten unsere satzungsgemäßen Ausgaben insgesamt um 20 Prozent gesteigert werden.

Was ist Ihr Erfolgsrezept? Was ist der Motor für Ihr Wachstum?

Dr. Steffen Skudelny: Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz beschäftigt sich mit Themen einer aktiven Bürgergesellschaft. Sie arbeitet dabei kundenorientiert und fachlich fundiert aktuelle Themen und Megatrends auf, etwa Nachhaltigkeit und Regionalisierung. Gerade diese aktuellen Themen können wir hervorragend und überzeugend mit der Tradition und Langlebigkeit unserer Denkmalkultur verknüpfen. Dazu sind sowohl Kampagnen als auch akute Hilfsaktionen wichtige und erfolgreiche Werkzeuge.

In wenigen Worten: Wie sieht Ihre Digitalisierungsstrategie aus?

Skudelny: Für die Zukunft können Interaktivität und Augmented Reality bei der Vermittlung unserer Inhalte eine große Rolle spielen. Wir müssen unseren Spenderinnen und Interessenten auf allen modernen Kanälen begegnen. Innerbetrieblich ist Business Intelligence unverzichtbar im Umgang mit unseren Daten und bei ihrer Auswertung.

Was macht Ihr Unternehmen bei Kunden besonders erfolgreich?

Heitmüller: Für eine NGO ist das Vertrauen der Kunden in die Fachkompetenz und Verlässlichkeit der Einrichtung wesentlich. Agilität, Institutional Readyness und Haltung sind bei gesellschaftlichen Themen unverzichtbar – die positiven Rückmeldungen aus der Zivilgesellschaft bestärken und inspirieren uns dabei immer wieder.

Welche Rolle spielt Service in Ihrem Business?

Skudelny: Service und Kundenorientierung ist das A und O einer NGO. Wir betreiben maximale Individualisierung auch im Mengengeschäft, die einhergeht mit einer sehr großen Umsicht beim Umgang mit den Kunden und deren Bedürfnissen. Entsprechend entwickeln wir kontinuierlich neue Aufmerksamkeitsprodukte aus Sicht unserer Kunden, um die Serviceorientierung ständig zu verbessern.

Was tun Sie, um den Service zu verbessern?

Heitmüller: Bei einer verstärkten Digitalisierung aller Kundenberührungspunkte als zusätzlicher Alternative für die Kunden helfen natürlich IT-gestützte Evaluationen und Checkläufe zu allen Aktivitäten des Hauses. Zur Qualitätssicherung gehört ein sorgsames Beschwerdemanagement ebenso wie eine gelebte Feedback-Kultur sowie eine kontinuierliche Datenpflege. Zu den strategischen Herangehensweisen gehört der Ausbau von Customer Journeys.

Nennen Sie ein Beispiel wie Ihr Unternehmen Service lebt.

Heitmüller: Die DSD betrachtet ihre Förderer als Partner. In der Beziehung zu diesem Partner setzen wir auf Transparenz und individuelle Ansprache. Daher investiert die Stiftung zielgerichtet in Service und Kommunikation mit einer personalisierten und individualisierten Ansprache. Dabei setzen wir alle von unseren Kunden genutzten Kanäle ein, vom klassischen Brief bis hin zu den Social Media.

Welche Rolle spielt die Digitalisierung beim Service?

Heitmüller: In unserer Stiftung sind unternehmensinterne Abläufe inzwischen weitgehend digitalisiert. Wir arbeiten daran, auch externe Kontakte wie etwa eine Telefonhotline zu digitalisieren, zum Beispiel durch die Verknüpfung mit CRM-Systemen. Damit können wir Wartezeiten und Kundenaufkommen messen und analysieren.

Was tun Sie, um eine Service-Kultur zu etablieren/zu verbessern?

Heitmüller: Die DSD setzt stark auf Mitarbeiter-Schulung zur Sensibilisierung in diesem Bereich. Wir vermitteln unseren Mitarbeitern die Kundenzentrierung und den Customer Service als Kernziele, Kundenprobleme wer- den bei uns gegenüber internen Problemen priorisiert. Selbstverständlich schlägt sich die Grundeinstellung auch im internen Miteinander nieder, die Wertschätzung der Mitarbeiter, die interne Dankkultur wird ebenso gepflegt.

Was ist die größte Stärke der Company?

Skudelny: Als größte Stärke ist sicher die Agilität der DSD zu nennen. Schnell auf aktuelle Entwicklungen und Trends zu reagieren, gegebenenfalls auf Katastrophen. Der geschlossene und gute Außenauftritt der Stiftung hat viel mit der hohen Identifikation der Mitarbeiter mit den von ihr vertretenen Inhalten und Haltungen zu tun. Das trägt massiv zur Glaubwürdigkeit der Mission Statements des Unternehmens bei!

Trauen Sie sich eine Schwäche preiszugeben?

Skudelny: Aufgrund der hohen Selbstverantwortlichkeit und individualisierten Arbeitsweisen der Mitarbeiter ist die interne Kommunikation noch verbesserbar. Die Balance zwischen Selbstverantwortung, Eigeninitiative und der Disziplin bei der Einhaltung definierter Wege und Prozesse geraten manchmal in Konflikt. Dafür sind wir durch regelmäßige interne Diskussionen noch auf der Suche nach einer Antwort.

Was sehen Sie die Zukunft der Arbeit?

Skudelny: Zukünftig werden die Bedürfnisse der Mitarbeiter eine größere Rolle spielen, es wird ein Wohlfühlklima im Unternehmen erwartet. Die stärker gewünschte Sinnhaftigkeit des Berufes können NGOs gut erfüllen, innovative Haltung, Kreativität und Agilität sowie Live-Kommunikationspunkte sind bereits jetzt elementar. Arbeit wird mit mehr Freiheit und mehr Eigenverantwortung verbunden sein, insbesondere was zeitliche Eigenverantwortung – Stichworte Flexibilität und Work-Life-Balance – angeht. Letztendlich könnte jeder Mitarbeiter sein eigener Entrepreneur für seine Projekte sein.

Gibt es eine Maßnahme, die Sie mit Stolz erfüllt?

Heitmüller: Es gibt aktuell sogar zwei: Zum einen die von den Mitarbeitern des Teams Jugendbauhütten organisierte und in einem neuen Projekt mündende Fluthilfe, das wir Dank vielfacher Spenden verstetigen konnten. Außerdem das initiative private Engagement der Mitarbeiter für Flüchtende aus der Ukraine. Die Stiftung hat die private Sammlung von Hilfsgütern durch eine Bereitstellung von Ferienwohnungen der Stiftung fortgeführt. Die Geburt eines Kindes, wenige Tage nach dem Einzug in die neue Unterkunft war für alle Beteiligten beglückend.

01.07.2022    Holger Reher
  • Drucken
Zur Startseite