Illustration des Vice Präsidenten Area Germany bei NetApp Peter Wüst.
23.09.2022    Olivia Schlumm
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Zur Person

Peter Wüst

ist seit 2001 bei NetApp Deutschland. Seit 2020 ist er als Führungsperson als Vice President Area Germany bei NetApp tätig

Wie bleiben Sie innovativ und neugierig?

Peter Wüst: Die Technologiebranche lebt am Puls der Zeit. Es liegt in ihrer DNA, neue Trends zu schaffen und sie für den Kunden auf effiziente Weise schnell zur Verfügung zu stellen. Das prägt auch unsere Arbeitskultur – agil, neugierig auf aktuelle Entwicklungen und nur wenig Stillstand. Dementsprechend gestalten wir unser Arbeitsumfeld. Beispielsweise indem wir kollaborative, offene Büros als lokale „Think Hubs“ und Anlaufstelle für IT-Experten geschaffen haben. Außerdem positionieren wir uns aktiv als attraktiven Arbeitgeber mit unserer S3-Academy und dem zweijährigen Absolventen-Programm für Nachwuchskräfte, inklusive Aufenthalt in der Amerikazentrale sowie umfassenden Möglichkeiten zum flexiblen Arbeiten. Dazu gehören auch die passenden Projekte wie etwa Hackathons in Zusammenarbeit mit Universitäten und führenden Innovationszentren wie dem Fraunhofer IESE. Nicht zuletzt trägt aber auch die Zusammenarbeit mit weltweit führenden Cloud-Firmen aus dem Silicon Valley oder technologischen Vorreitern wie Porsche Formula E zu unserem Image als attraktiver Arbeitgeber bei.

Wie positionieren Sie sich als attraktiven Arbeitgeber?

Wüst: Mitarbeiterwerbung und Personalbindung haben absolute Priorität für Geschäftsführer und Entscheider. Heute zählen sie vielleicht zu den größten Herausforderungen überhaupt. Die Firmen sind hier klar in der Bringschuld, sich erkennbar zu profilieren und vorteilhaft am Markt zu positionieren. Wer sich als attraktiver Arbeitgeber zeigen möchte, vor allem als B2B- oder Technologie-Marke, muss hier konsequent planen und agieren. Gerade wenn die eigene Marke nicht überall bekannt ist. Dabei sind ansprechende, moderne Büros, eine konkurrenzfähige Vergütung und spannende Themen der Standard. Die Alleinstellungsmerkmale kommen dann eher aus anderen Ecken. Stolz bin ich auf viele Dinge, aber für Nachwuchskräfte ist beispielsweise interessant, dass wir wie bereits erwähnt ein starkes Absolventenprogramm über die NetApp S3-Academy anbieten. Neue Mitarbeiter im Vertrieb oder Technologie-Consulting lernen dabei über mehrere Monate alle Bereiche des Unternehmens kennen. Sie verbringen längere Zeit im Silicon Valley und können NetApp vor Ort im direkten Kontakt mit unserer Führungsriege erleben. Unser Konzept „Thrive Everywhere“ erlaubt Mitarbeitern wiederum, ihre Arbeit so zu gestalten, wie und wo es am besten und produktivsten für sie ist. Für einen Monat in Südeuropa zu arbeiten ist beispielsweise problemlos möglich. Außerdem bieten wir sehr flexible Elternzeitmodelle, was trotz der von Corona angestoßenen Entwicklungen nicht selbstverständlich ist. Und das Wichtigste zuletzt: Besonders stolz bin ich natürlich immer auf unser Team. Wenn jemand dieses Interview liest und ein Teil von NetApp werden möchte, würde mich das daher besonders freuen.

Wie verbessern Sie den Service?

Wüst: In der IT findet der allergrößte Teil des B2B-Geschäfts indirekt statt. Das heißt, unsere Partner kümmern sich um die Bereitstellung der Lösung und vieler weiterer Services. Dennoch ist die Serviceorientierung auch in unserem Fundament tief verankert. Das Gesicht gegenüber den Kunden und Partnern sind unsere Mitarbeiter. Daher legen wir großen Wert darauf, dass unsere Teams die Werte von NetApp verkörpern und die Bereitschaft zu umfassendem Service auch leben. Das bedeutet ein klares, offenes Auftreten mit der nötigen Agilität für die Herausforderungen des Kunden. Verlässlichkeit innerhalb des Teams steht zudem im Mittelpunkt, genauso wie der Spaß am gemeinsamen Erfolg – den wir gerne gemeinsam feiern. So eine positive Unternehmens- und Servicekultur hilft den Kunden, schafft aber auch ein angenehmes, stabiles Arbeitsklima.

Wie hat sich Ihr Unternehmen unter Berücksichtigung der Coronakrise entwickelt?

Wüst: Corona stellt bis heute einen starken Treiber für die digitale Transformation dar. Das zeigt sich in den unterschiedlichsten Facetten. Von Service-Bereitstellung online, über die massive Verbreitung von Remote Work bis hin zum vermehrten Einsatz von Ransomware durch Cyberkriminelle. In Bezug auf konkrete Sparten bedeuten diese Entwicklungen, dass wir in den Bereichen der Dateninnovation, also Flash-Speicher, Objektspeicher und Cloud, ein gutes Wachstum erzielen konnten. Gleichwohl sind die Chancen der Digitalisierung ungleich auf alle Wirtschaftszweige verteilt, wenn man beispielsweise den öffentlichen Sektor der Reisebranche gegenüberstellt. Die Schlussfolgerung muss also lauten: Wer in Bezug auf eine mobile Strategie und zukunftsfähige IT seine Hausaufgaben gemacht hat, kam ohne größere Beeinträchtigungen durch die Krise. Solche Unternehmen waren auch in der Lage, die Problematik mit unterbrochenen Lieferketten mit mehr Gelassenheit zu betrachten.

Was treibt den Erfolg des Unternehmens voran?

Wüst: Die Stichworte lauten Innovation und Anpassungsfähigkeit an sich verändernde Kundenbedürfnisse. Zukunftsfähige IT-Lösungen helfen sowohl den Sektoren, die trotz Pandemie florieren, als auch den gebeutelten Branchen. Der Impuls muss dabei einerseits in Richtung Skalierbarkeit nach oben und mehr Flexibilität gehen sowie andererseits Möglichkeiten zur Kostenersparnis und Pay-as-you-use-Modellen schaffen. Der makroökonomische Ausblick bleibt jedoch schwierig. Wir erwarten global gesehen gesundes Wachstum, sehen aber natürlich auch Risikofaktoren wie den Ukraine-Krieg, Lieferengpässe oder die Energiekrise.

Wo sehen Sie die Stärken, wo die Schwächen des Unternehmens?

Wüst: Eine unserer größten Stärken ist die Fähigkeit zur Transformation und Neuinterpretation von dem, was uns ausmacht. Das ist gerade in der Technologiebranche überlebenswichtig und manchmal auch schmerzhaft. Ermöglicht wird das aber erst durch unsere branchenweit exzellenten Mitarbeiter, die an vorderster Front für diese Prozesse einstehen und sie mittragen. Auf der anderen Seite sind wir ähnlich wie andere Unternehmen mit Herausforderungen konfrontiert. In schnelllebigen Branchen ist Kommunikation etwa eine große Hürde, da Mitarbeiter, Partner und Kunden immer transparent und auf Augenhöhe involviert werden müssen – damit kämpfen viele Firmen.

Wie bleiben Sie digital fit?

Wüst: Diese Frage stellt sich für uns praktisch nicht. Wir sind das weltweit größte, eigenständige Unternehmen für Cloud-Datenlösungen. Nur durch ständige Innovation sind wir überlebens- und wachstumsfähig. Das geht nur, indem wir zahlreiche Technologietrends parallel beobachten, in unsere eigene Entwicklung miteinbeziehen und so zu einem Teil des Innovationsprozesses werden. Themen wie IoT, vernetzte Produktion, Cloud-Optimierung, Künstliche Intelligenz oder Smart Mobility sind hier nur einige Beispiele. Aber auch unsere starken Partner mit unterschiedlichen Kernkompetenzen tragen dazu bei. Seien es universitäre Think Tanks, welche die Durchführbarkeit unserer Konzepte belegen oder die Branchenführer in den für uns relevanten Märkten.

Wie binden Sie Kundschaft an das Unternehmen?

Wüst: NetApp hat die großen Phasen der IT- und Web-Revolution mitgetragen, vom Client-Server-Zeitalter bis zur vernetzten, smarten Welt von heute. Unsere Kunden schätzen es sehr, dass wir durch all diese Wellen hindurch die beste Technologie liefern konnten, mit der geringstmöglichen Disruption im laufenden Geschäftsbetrieb. Und eines ist klar: Hier handelt es sich um einen knallharten Business Case, denn die IT ist das Fundament des Tagesgeschäfts. Fehler dürfen hier praktisch nicht passieren, auch wenn immer jemand ein Auge darauf hat. NetApp erzeugt neue Trends durch Innovation. Und bleibt ein verlässlicher Partner für unsere Kunden: in der Cloud und im eigenen Rechenzentrum.

Wie gewinnen Sie neue Geschäfte?

Wüst: Unternehmen, die ihre IT als Innovationsmotor begreifen, kommen um NetApp nicht herum. Wir helfen ihnen dabei, dieses Potenzial zu erschließen und den Umgang mit Daten nicht mehr als Kostenfaktor wahrzunehmen. Wir begegnen jeder Herausforderung bei Neukunden mit individuellen Maßnahmen und attraktiven Konditionen, vom Aufbau moderner Rechenzentren über die Kostenoptimierung in der Cloud bis zur Künstlichen Intelligenz für Medizin und Forschung. Hier kommt es nicht nur darauf an, einfach die Einstiegskosten möglichst gering zu halten. Wichtig ist stattdessen, ein situationsabhängiges Konzept zu erstellen, das langfristig flexibel, skalierbar und kosteneffizient läuft. Der klare Fokus auf Datenmanagement und Kostenoptimierung – kurz FinOps – ist heute und in Zukunft entscheidend. Wir haben keinen Mitbewerber, der Kunden im Rechenzentrum und auf dem Weg in die Public Clouds von AWS, Microsoft oder Google nahtlos technologisch begleitet. Diese Zukunftssicherheit in einem Hochtechnologiesektor ist für unsere Neukunden ein entscheidender Faktor.

Wie leben Sie die Service-Kultur im Unternehmen?

Wüst: Die Coronazeit war sicher ein Prüfstein für die Serviceorientierung. Einer unserer Kunden ist ein internationales Textilhandelsunternehmen, das eine neue Modemarke in die eigene IT-Systemwelt eingliedern musste. Mit Beginn der Pandemie wurde es schwierig, die Daten und Prozesse der Lieferkette korrekt in der IT abzubilden. Hier konnten wir gemeinsam schnell reagieren und temporäre Kapazitätsengpässe im Rechenzentrum flexibel um Ressourcen in der Cloud ergänzen – nahtlos. Das sind Zeiten, in denen Kunde, Partner und unsere Ansprechpartner Hand in Hand arbeiten. Ein anderes Beispiel ist unsere Arbeit mit dem TAG Heuer Porsche Formula E Team. Im vollelektrischen Rennsport sind die IT-Herausforderungen immens, da die Rennboliden ständig weiterentwickelt werden, während das Team simultan und weltweit die aktuelle Saison bestreitet. Hier gibt es entsprechende Servicequalität nur mit Hilfe der Cloud. Die Daten müssen laufend sicher, schnell und vertraulich zwischen verschiedenen Standorten fließen. Hier gilt es, eine personalisierte und zugleich leistungsfähige Lösung für den Kunden bereit zu stellen.

23.09.2022    Olivia Schlumm
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