Das Illustration des CDO von Alloheim, Tobias Dämlow.
25.10.2022
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Zur Person

Tobias Dämlow

ist seit 2017 CDO bei Alloheim Senioren-Residenzen. Zuvor war er als Berater in verschiedenen Digital-Unternehmen, wie cmbd.consulting, Z Systems oder Norbert Woll tätig.

DUP UNTERNEHMER-Magazin: Wie binden Sie Kundschaft an Ihre Einrichtung?

Tobias Dämlow: Unser Credo lautet: „Wir dienen Ihrer Lebensqualität“. Unser Ziel ist es, dass sich unsere Bewohner bei uns heimisch fühlen. Unsere Mitarbeitenden sind mit Freude und Empathie tätig und bauen teilweise sehr enge Bindungen zu den Bewohnern auf. Das ist möglich, weil im Gegensatz zum Krankenhausbereich, die Bewohner eine lange Zeit bei uns und mit uns leben.

Abgesehen von einer qualitativ hochwertigen Grundversorgung, liegt uns daran, die kognitive Fähigkeiten zu erhalten und zu fördern, die Menschen körperlich zu erhalten. Dazu veranstalten wir viele Feste und Aktionstage in den Residenzen. Unsere Pflegeeinrichtungen sind also niemals ein abgeschlossener Kosmos, und das schätzen unsere Kunden sehr. Zusätzlich spielt auch hier der Bereich innovativer Technologien in Form von VR-Brillen, Video-Telefonie, die digitale Spiele eine große Rolle. Die Qualität unserer Dienstleistungen in der Summe ist ein weiterer Schlüssel für das Erreichen unserer angestrebten Ziele.

Wie fördern Sie Innovation und Neugier im Unternehmen?

Dämlow: Die Pflege ist in ihrer Grundstruktur ein durch und durch menschlicher und hochemotionaler Lebensbereich. Wir wollen unsere Mitarbeitenden motivieren, indem wir Prozesse, die heute manuell erfolgen, zukünftig digitalisieren.

Das führt dazu, unnötige Bürokratie abzubauen und Arbeiten zu beschleunigen. Dabei geht es nicht nur um die Dokumentation, sondern auch um alltägliche Dinge, wie die stetige Erfassung von essenziellen Bewohnerdaten und deren gesundheitliche Entwicklung, die wir durch fachkundige Mitarbeitende und auch zur Unterstützung mittels Künstlicher Intelligenz, kurzKI, aus- und bewerten, um vorsorglich gegebenenfalls aktiv werden zu können. Neben diesem Fürsorgegedanken für die Bewohner ist unser Ziel dabei auch, am Ende den Fachkräften noch mehr Zeit für die Bewohner zu geben.

Wie bleibt das Unternehmen digital fit?

Dämlow: Digitalisierung spielt für unser Unternehmen eine große Rolle. Sie ist überall involviert, weil sämtliche Bereiche grundsätzlich auf den digitalen Prüfstand gestellt werden. Wir schauen uns jederzeit neue Technologien an, um deren Verwendbarkeit in unseren Bereichen zu bewerten. Da geht es etwa umSensorik, digitale Kommunikation, um die Verbindung zwischen Bewohnern und Angehörigen zu optimieren oder auch um die Frühwarnsysteme, um Gesundheitszustände noch besser analysieren zu können.

Was treibt den Erfolg des Geschäftsmodells an?

Dämlow: Unser Erfolgsmodell basiert auf dem Miteinander im Team, der gegenseitigen Wertschätzung über alle Bereiche hinweg und ist fokussiert in der Wahrnehmung und Behandlung der uns anvertrauten Senioren als Kunden. In der Pflege schwingen an vielen Stellen die unterschiedlichsten Emotionen mit. Hier immer da sein zu können, ist eine große Herausforderung und Aufgabe. Um das entsprechend umsetzen zu können, hat Alloheim sehr viel Herzblut, Zeit und Geld in die Zentralisierung der Verwaltungs- und Informationsprozesse investiert. Wir sind heute überall zentral organisiert.

IT, Controlling, Buchhaltung, Human Resources, Einkauf – als unterstützende Fachbereiche –geben den einzelnen Standorten die Möglichkeit, dezentral zu agieren, aber mit zentraler Unterstützung im Rücken. So schaffen wir es, einen großen Teil der hohen Arbeitslast aus den Standorten herauszunehmen, so dass diese Zeit wiederum den Bewohnern zu Gute kommt.

Zudem ergeben sich durch diese Zentralisierung Vorteile, wie zum Beispiel in der Einkaufsplanung und deren Sicherstellung. Dadurch werden wir als große Gemeinschaft, analog zu den Einkaufsverbunden, auch mit unseren Wünschen gehört und wahrgenommen.

Ein weiterer Vorteil der zentralen Organisation von Verantwortungsbereichen ist die Tatsache, dass unsere Führungskräfte an den Standorten lokal agieren und die lokale Verantwortung tragen, trotzdem zentral koordiniert und unterstützt werden können. Alle Prozesse können individuell skaliert werden. Beim Kauf oder Bau neuer Häuser helfen uns diese klaren Strukturen beim Onboarding ins System, so dass wir schon vom ersten Tag an unsere hohen Qualitätsvorgaben und Ansprüche umsetzen können.

Welche Folgen der Coronakrise haben Sie zu spüren bekommen?

Dämlow: Auch unser Unternehmen wurde von Corona beeinträchtigt. Zuallererst war es eine extreme Belastung für unsere Bewohner und unser Pflegepersonal in den Einrichtungen, die mit dieser Viruserkrankung und mit allen diesbezüglichen Folgen – seien es Besuchsbeschränkungen oder gesetzliche Vorgaben – konfrontiert wurden und sie zusätzlich zur Tagesarbeit umsetzen mussten. Uns half dabei vor allem unser gelebter Ansatz, Prozesse stetig und fortlaufend zu optimieren.

Unter dem Strich hat Corona sicher auch wie ein Katalysator zur Digitalisierung von Verwaltungsprozessen geführt beziehungsweise diese beschleunigt. Heute können wir so schon wesentlich früher als ursprünglich geplant für unsere zentralen Abteilungen, wie Controlling, Marketing und Human Resources, die Möglichkeit des Remote Arbeitens anbieten.

Was zählen Sie zu den Stärken und Schwächen des Unternehmens?

Dämlow: Unsere größte Stärke ist, dass wir ein großes, innovatives Unternehmen mit mittelständischen Strukturen sind. Dadurch sind wir sehr entscheidungsfreudig, haben kurze Entscheidungswege und sind trotz unserer Größe nach wie vor ein sehr familiärer Arbeitgeber. Wir pflegen flache Hierarchien und eine offene Arbeitskultur.

Unsere Schwäche ist, und das trifft für die Pflege an sich zu, dass wir in der Vergangenheit zu passiv waren, unsere Kompetenz in politische Entscheidungen mit einzubringen. Viele Entscheidungen zum Beispiel rund um Coronaverordnungen oder Maßnahmen wurden ohne Anhörung der Praktiker und deren Erfahrung quasi am Schreibtisch der Theorie getroffen. Ein weiterer Punkt ist die Tatsache, dass wir ein People Business sind. Es arbeiten Menschen mit Menschen und da passieren natürlich auch Fehler. Um diese so gering, wie möglich zu halten, helfen uns zwar unsere Prozesse, diese möglichst früh zu erkennen und abzustellen; eine 100-prozentige Fehlerfreiheit ist aber unmöglich. In der öffentlichen Darstellung wird die Komponente leider in Bezug auf den Pflegebereich übersehen oder ungerechtfertigterweise pauschalisiert.

Wie gewinnen Sie neue Kundschaft?

Dämlow: Es ist der Charakter und der Leitsatz unserer Häuser, die den Unterschied ausmachen. Wir bauen unsere Dienstleistungen immer weiter aus oder entwickeln neue. Sei es der hausinterne Friseur, die mobile Physiotherapie oder motivierende Programme am Nachmittag. Selbst in schwierigen Zeiten, wie Corona, haben wir durch das Bereitstellen von Mobiltelefonen und den passenden Apps dafür gesorgt, dass zum Beispiel durch Videotelefonie der Kontakt zu Angehörigen gehalten werden konnte.

Hervorheben möchten wir hierbei den Bereich der jungen Pflege, für pflegebedürftige Menschen zwischen 18 und 65 Jahren. Sie möchten mit Gleichaltrigen zusammen- und möglichst wieder eigenständig leben können. Der Ansatz ist also ein anderer als in der Altenpflege. Nicht den letzten Lebensabschnitt pflegerisch hochqualitativ und umfassend zu betreuen, sondern dass sie wieder in eine eigene Wohnung ziehen können. Auch der Bereich Service-Wohnen stößt auf großes Interesse, besonders bei den junggebliebenen Senioren. Dabei zieht man in eine eigene Wohnung und bucht alle Leistungen dazu, welche man benötigt.

Wie verbessern Sie den Service?

Dämlow: Gemeinsam mit den Kolleginnen und Kollegen aus den Einrichtungen werden nicht nur Organisationsprozesse immer weiter optimiert, sondern auch Best Practice Beispiele aus den Einrichtungen zur Verbesserung der Lebensqualität unserer Bewohner auf alle Einrichtungen übertragen. Nur so können wir unser Ziel erreichen, für unsere Bewohner den für sie qualitativ bestmöglichen Service dauerhaft bereitzustellen.

Wie lebt das Unternehmen Service?

Dämlow: Unser Leitsatz „Wir dienen Ihrer Lebensqualität“ drückt das hervorragend aus. Wir sehen unsere Arbeit als Unterstützung für unsere Bewohner. Service zeichnet sich so aus, dass es für jede Frage eine Antwort geben muss und für jedes Problem eine Lösung. Das bedeutet für uns, dass unsere Bewohner sich bei uns heimisch fühlen und die Individualität auch bei der Wunscherfüllung keinem Standard weichen muss.

Wie positionieren Sie sich als attraktiven Arbeitgeber?

Dämlow: Wir haben unseren Mitarbeitern die Frage gestellt, was sie sich wirklich wünschen. An erster Stelle geht es den Mitarbeitenden um die persönliche Entwicklung in der Pflege, Karriere und Perspektiven. Alloheim als Arbeitgeber bietet jedem Mitarbeiter nach seiner Ausbildung bei uns eine individuelle Karriereplanung mit von uns finanzierten Weiterbildungen an. Wenn der Mitarbeiter aus der Pflege sich zum Beispiel entscheidet in die Richtung Spezialisierung zu gehen, dann finanzieren wir ihm die dazu passenden Weiterbildungen zum Beispiel Wundmanager.

Neben dieser individuellen Entwicklung bieten wir aber auch einen verlässlichen und kollegialen Dienstplan an, der vor allem auch familienkompatibel ist. Bei uns müssen Karriere und Familie in einem gesunden Verhältnis stehen und das ist den Mitarbeitenden äußerst wichtig.

Zudem bieten wir ein attraktives Vergütungspaket, welches sich am Ende nicht nur an der Tariftreue orientiert, sondern auch viele motivierende Benefits beinhaltet. Das sind bei uns unter anderem Dienstfahrrad, Corporate Benefits, ein Gesundheitsprogramm „Hallo fit“, betriebliche Krankenversicherung und die Alloheim Akademie, in der zum Beispiel Führungskräfte durch eine Seminarreihe auf ihre Rolle als Residenzleitung oder Pflegedienstleistung vorbereitet werden.

25.10.2022
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