Mann lehnt sich im Bus ans Fenster und träumt
03.08.2021    Thomas Soltau
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In Kürze

  • Was will ich verändern? Zum Start Selbstcheck machen
  • Richtige Mischung aus Routine und Abwechslung finden
  • Weiterbildung eröffnet Perspektiven, den Chef ansprechen

Viele Abläufe erfolgen im Alltag vollautomatisch. Wir machen uns keine Gedanken über unsere Handlungen – das gibt Sicherheit und entlastet das Gehirn. „Zwischen 30 und 50 Prozent unseres täglichen Handelns werden durch Gewohnheiten bestimmt“, sagt der Sozialpsychologe Bas Verplanken, der seit über 20 Jahren auf diesem Gebiet forscht. Gleichzeitig kann Gewohnheit zur Routine werden und negative Auswirkungen haben: Langeweile und Lustlosigkeit schleichen sich ein. Das muss nicht sein.

1. Check: Jetzt Gewohnheiten ändern

Suchen Sie die Auslöser sich einschleichender Routinen! Dafür sollten Sie die Abläufe im Job checken und durchleuchten. Schreiben Sie die Antworten auf folgende Fragen auf ein Blatt Papier:

  • Wo und wann wird mir Routine zur Last?
  • Welche Auslöser führen zu meiner negativen Einstellung?
  • Welche Momente im Arbeitstag, welche Personen oder Arbeitsabläufe frustrieren mich?
  • Möchte ich freier in meinen Entscheidungen sein?

Im nächsten Schritt überlegen Sie, mit welchen Maßnahmen sich welche Probleme lösen lassen. Es kann auch einfach nur die Änderung einer Gewohnheit sein. Oder ein Gespräch. Oder auch: ein Jobwechsel, neue Perspektiven, die Selbstständigkeit. Seien Sie ganz offen, es lohnt sich: Wenn Sie Routine bekämpfen, empfangen Sie neue Impulse, tanken Kraft und werden leistungsbereiter.

2. Weiterbildung? Unbedingt!

„Sich weiterzuqualifizieren kann Perspektiven eröffnen“, sagte Psychologe Dieter Zapf von der Goethe-Universität in Frankfurt in einem Interview der „Süddeutschen Zeitung“. Zum einen, weil sich Jobs schneller ändern. Aber auch, weil die Bereitschaft zur Weiterbildung neue Sichtweisen ermöglicht und Signale sendet.

Entwickeln Mitarbeiter Know-how, bauen sie Kompetenzen aus und vergrößern das Feld ihrer Einsatzmöglichkeiten innerhalb der Firma. Gehen Sie also ruhig auf Ihren Chef oder Ihre Chefin zu und fragen nach Weiterbildungs-Angeboten im Betrieb. Oder suchen Sie sich schon vorher welche heraus, damit signalisieren Sie besonders großes Interesse. Achtung: Nicht mit dem Thema ins Haus fallen. Besser vorher einen Gesprächstermin vereinbaren.

3. Aktiv neue Projekte suchen

Wer mehr Bewegung im Job wünscht, muss über den Tellerrand hinausschauen. Dazu zählt auch, die Komfortzone zu verlassen. Für viele bedeutet das Überwindung: beispielsweise, um das Gespräch mit dem Chef oder der Chefin zu suchen. Reden Sie gezielt darüber, dass Sie sich mehr Abwechslung wünschen. Wichtig: Tun Sie das in einer positiven, nach vorn gerichteten Art – nicht im Beschwerdemodus. Im Endergebnis könnten neue Projekte für mehr Facetten und Spaß im Job sorgen.

Andere Herausforderungen suchen bedeutet aber auch, neue Ziele und Kontakte im Team zu finden. Das belebt den Alltag im Job. Oder es bedeutet darüber nachzudenken, ob ein kompletter Wechsel jetzt genau das Richtige ist – zu einem neuen Arbeitgeber oder eben vom Angestelltendasein in die Selbstständigkeit.

4. Nicht übertreiben: Der Mix macht’s

Aber: Eine komplette Änderung der Abläufe kann auch überfordern. Es ist wichtig, einen guten Mix aus Abwechslung und Routine zu finden. Und hier tickt jeder unterschiedlich. Um die richtige Mischung zu finden, sollten Sie darauf achten, welche Routinearbeiten Ihnen im Job gefallen und welche Ihnen besonders schwerfallen. Sie werden sehen, dass sich die Mühe lohnt. Aber immer daran denken: 66 Tage dauert es, eine neue Gewohnheit zu etablieren. Zu diesem Resultat kam die Psychologin Phillippa Lally vom University College in London bei ihren Studien.

03.08.2021    Thomas Soltau
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