Profil vom Toyota Mirai
24.02.2020    Michael Specht
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Zur Person

Porträt von Alain Uyttenhoven

Alain Uyttenhoven

ist seit 2018 Präsident der Toyota Deutschland GmbH mit Sitz in Köln

Zur Person

Porträt von Ferry M. M. Franz

Ferry M. M. Franz

steuert die Geschicke von Toyota Motor
Europe in Berlin

DUB UNTERNEHMER-Magazin: Warum setzt Toyota so konsequent auf Wasserstoff und nicht wie die anderen Hersteller auf die Batterie?

Ferry M. M. Franz: Mit der Herstellung von bisher mehr als 15 Millionen elektrifizierten Fahrzeugen verfügt Toyota über ein enormes Wissen über alle Formen der batterieelektrischen Mobilität – wir glauben dabei strikt an ein Nebeneinander der Technologien. Beispielsweise E-Autos in der City, Hybrid auf der Mittelstrecke und Wasserstoff auf der Langstrecke sowie für den Schwerlastverkehr.

In welchen Fahrzeugsegmenten sieht Toyota vornehmlich die Brennstoffzelle?

Alain Uyttenhoven: Der klare Vorteil von Brennstoffzellenfahrzeugen ist, dass sie emissionsfrei fahren, sich aber genauso schnell wie ein Benziner innerhalb von drei Minuten vollständig auftanken lassen. Im Alltag können reale Reichweiten von über 500 Kilometern erreicht werden. Deshalb haben wir den Toyota Mirai auch als komfortable Langstrecken-Limousine konzipiert.

Wie steht es mittlerweile um die Wasserstoff-Infrastruktur?

Franz: Deutschland hat dabei die führende Rolle in Europa eingenommen und wird diese auch auf absehbare Zeit nicht wieder abgeben. Durch die hohe Reichweite von Wasserstofffahrzeugen kann man bereits heute problemlos durch die gesamte Republik reisen. 80 Tankstellen sind aktuell am Netz und die magische Marke von 100 sollte Mitte dieses Jahres erreicht werden. Die Zeichen stehen gut, dass Deutschland auch in den kommenden Jahren eine Vorreiterrolle im Themenbereich Wasserstoff innehaben wird.

Die zweite Generation des Mirai soll deutlich günstiger werden. Wodurch erreicht Toyota die Einsparungen bei der Herstellung?

Uyttenhoven: In erster Linie ist der Preis abhängig von der Ausstattung, aber auch von der Stückzahl der gebauten Fahrzeuge. Bisher konnten wir jährlich nur 3.000 Einheiten produzieren, künftig werden wir die Produktion auf 30.000 Einheiten erhöhen. Wie beim Hybridantrieb werden wir auch bei der Brennstoffzellen-Technologie versuchen, diese Technik zu demokratisieren, also für viele Fahrer zugänglich zu machen. Aktuell spüren wir bereits ein stark steigendes Interesse.

Wasserstoff ist nur grün, wenn er auch so hergestellt wird. Fördert Toyota Projekte in diesem Bereich?

Franz: Grundsätzlich sind wir in erster Linie ein Mobilitätsanbieter und überlassen die klassische Infrastrukturseite daher den Spezialisten. Gleichzeitig haben wir es uns im Rahmen der „Toyota Environmental Challenge 2050“ zum Ziel gesetzt, in 30 Jahren komplett CO2-neutral unterwegs zu sein – das gilt sowohl für unsere Neuwagen selbst als auch für den Produktionsprozess. Aktuell errichten wir in Kalifornien eine Anlage mit dem Namen „Tri Gen“. Dort soll aus Abfällen der Landwirtschaft Wasserstoff für ein Projekt mit Brennstoffzellen-Lkws in Long Beach erzeugt werden.

Was ist aktuell die größte Herausforderung in Hinblick auf die Produktion von Brennstoffzellen-Fahrzeugen?

Uyttenhoven: Das Packaging. Wir brauchen Platz für die Brennstoffzelle, die Wasserstofftanks, die Batterie und den Elektromotor. Daher suchen wir nach Möglichkeiten der Optimierung, um das System künftig auch in kompaktere Modelle zu integrieren. Ein Sonderfall sind Kleinwagen mit geringer Reichweite. Wir sind der Auffassung, dass batterieelektrische Autos hier die optimale Lösung sind. Generell haben wir bei Toyota die Philosophie, dem Kunden an jedem Ort zu jeder Zeit die passende Mobilität zur Verfügung stellen zu können. Genau aus diesem Grund sind wir so technologieoffen – und bieten E-Modelle wie den Lexus UX 300e genauso an wie den Toyota RAV4 als Plug-in Hybrid.

 

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24.02.2020    Michael Specht
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