Vordenker Porträt MRH Trowe
26.06.2022    Daniela Tabarelli
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Zur Person

Ralph Rockel

ist Vorstandsmitglied bei MRH Trowe. Der Diplom-Betriebswirt hat das Unternehmen mitgegründet. MRH Trowe zählt nach eigenen Angaben zu den Top Ten der Industriemakler in Deutschland. An 18 Standorten bundesweit sind rund 650 Menschen für das Unternehmen tätig

Wie haben sich Ergebnis und Umsatz in Ihrem Unternehmen in den Jahren von 2019 bis 2021 entwickelt?

Ralph Rockel: Mit einem Umsatz von 51 Millionen Euro 2020 gehörte MRH Trowe zu den zehn größten Industrieversicherungsmaklern in Deutschland. Im Geschäftsjahr 2021 wurden deutlich mehr als 70 Millionen Euro Umsatz erreicht. 2022 peilt die Gruppe etwa 100 Millionen Euro an. Unser gestecktes Wachstumsziel – eine Verdopplung des Umsatzes in fünf Jahren – werden wir vermutlich vorzeitig erreichen.

Was ist Ihr Erfolgsrezept, der Motor für das Wachstum?

Rockel: Wir haben eine klare Fokussierung in den Geschäftsfeldern Insurance, Benefits und Finance. Innerhalb dieser Segmente spezialisieren wir uns in Kundengruppen. Unser Ansatz ist es, unsere Kunden ganzheitlich gemäß unserer „#360 Grad“-Strategie zu beraten und ihnen individuell zugeschnittene Konzepte zu bieten, die von unseren Spezialisten in den jeweiligen Segmenten gemeinsam mit den Kundenberatern entwickelt werden.

Welche Ziele verfolgt Ihre Digitalisierungsstrategie?

Rockel: Wir wollen für unsere Kunden Mehrwerte durch einfachere Prozesse generieren – beispielsweise durch neue Portallösungen in der Vertragsadministration, der Risiko- und Schadensteuerung. Im After-Service steigern wir die Effizienz durch eine optimierte Zusammenarbeit an der Schnittstelle zu den Versicherern. Wir haben eine gemeinsame Plattformstrategie entwickelt. Diese wird gestärkt und optimiert, indem wir unsere gesamten Systeme in die Cloud verlagern. Dabei steht Prozess- und Datensicherheit im Mittelpunkt. Dazu zählt auch, dass die gesamten Daten auf Servern in Deutschland liegen.

Was macht Ihr Unternehmen bei Kunden besonders erfolgreich?

Rockel: Ganz klar ein persönlicher Service gepaart mit hoher Beratungsqualität, die sich aus Kunden- und Spezial-Know-how ergibt. Durch optimierte Prozesse und ein gutes Netzwerk haben wir eine hohe Geschwindigkeit, um Kunden schnell und kompetent betreuen zu können. Hinzu kommt die Fokussierung auf unsere Zielgruppen.

Welche Rolle spielt Service in Ihrem Business?

Rockel: Als Dienstleister ist Service das Begeisterungsmerkmal. Unsere fachliche Qualität ist die Voraussetzung für den Erfolg. Das erwarten unsere Kunden und Partner. Wir haben klare Qualitätsleitlinien eingeführt und ein zertifiziertes Qualitätsmanagement nach ISO-Norm implementiert.

Bitte nennen Sie ein Beispiel, wie Ihr Unternehmen Service lebt.

Rockel: Der Servicegedanke ist Teil der DNA von MRH Trowe. Mit unseren Kunden definieren wir zu Beginn eines jeden Mandats individualisierte Service-Level-Agreement-Standards. Das Betreuungsjahr läuft mit einer strukturierten und proaktiven Jahresplanung ab. Wir wickeln pro Jahr rund 60.000 Schadenfälle für unsere Kunden ab. Dazu zählen Frequenzschäden – ob Leitungswasserschäden in Wohngebäudeanlagen oder Kfz-Kaskoschäden –, die wir mit Unterstützung einer digitalen Schadensteuerungssoftware und als Full-Service-Schadensteuerer abwickeln. Bei Großschäden wickeln wir den Gesamtschaden unter Einbindung von Ingenieuren und Technikern ab. Zu Beginn der Pandemie beispielsweise haben wir unsere Kunden im Fall von Betriebsschließungen nahezu ohne Ausnahme über die Versicherungsverträge entschädigen können.

Welche Rolle spielt die Digitalisierung beim Service?

Rockel: Gute digitale Systeme haben den Vorteil, dass sie mehr Transparenz bringen und Prozesse beschleunigen. Sie machen die Abwicklung schlichtweg leichter. Wichtig ist dabei, dass die Qualität auf den einzelnen Prozessschritten auch digital gesichert ist.

Was tun Sie, um eine Service-Kultur im Unternehmen zu etablieren beziehungsweise um diese zu verbessern?

Rockel: Wir haben bei MRH Trowe verschiedene Schulungs- und Weiterbildungsmodelle für unsere Mitarbeiter entwickelt. Dazu zählt ein Talent- und Leadership-Programm, das inhouse und mit externen Trainern erfolgt. Unser Ziel ist es, immer auf dem neuesten Stand zu sein, neue Impulse zu generieren – von extern, aber auch über die Erfahrungen unserer vielfältigen Mitarbeiterstruktur aus alt und jung.

Was ist die größte Stärke der Company?

Rockel: Unsere Stärke ist unser Anspruch: persönlich, unabhängig, kompetent. Letztlich geht es um Menschen. Wir haben eine hochqualifizierte, engagierte Teamkultur etabliert; das ist die eigentliche Stärke. Die Menschen in unserem Unternehmen haben Leidenschaft für die Mandantenschnittstelle.

Trauen Sie sich auch, eine Schwäche preiszugeben?

Rockel: Nennen wir es eine große Herausforderung – und zwar, die Balance zwischen Agilität und Organisationsgrad zu halten.

Was ist Ihr größtes Learning aus der Coronakrise?

Rockel: Wir haben bewiesen, dass Remote Work möglich ist – und das sehr erfolgreich. Dabei ist die auf Key-Performance-Indicators basierte Geschäftssteuerung der Schlüssel zum Erfolg.

Wie sehen Sie die Zukunft der Arbeit? Gibt es in Ihrem Unternehmen eine Maßnahme, die Sie mit Stolz erfüllt?

Rockel: Arbeitsplätze sind mehr als Verrichtungsorte. Sie müssen den Anspruch an Kreativität und Kollaboration erfüllen. Ansonsten geht von ihnen kein grundsätzlicher Mehrwert aus. Wir leben bei MRH Trowe das Modell der Vertrauensarbeitszeit. Unsere Mitarbeitenden sind flexibel darin, wo und wann die vertragliche Arbeitszeit erfüllt wird. Für uns stehen die Ergebnisse im Mittelpunkt. Der Arbeitsort hat unserer Meinung nach keinen negativen Einfluss auf Professionalität, Effizienz oder Motivation unserer Mitarbeitenden. Mobile Work oder Mobile Office sind bei uns gelebte Kultur.

26.06.2022    Daniela Tabarelli
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