Illuistration: Mann im Anzug macht eine rote Tür auf
07.06.2023
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Was braucht es, um ein Unternehmen zu gründen oder um ein erfolgreicher Unternehmer zu sein? Das werde ich auf Veranstaltungen und in persönlichen Gesprächen immer wieder gefragt. Neben einer guten Idee, einem soliden Businessplan, ein paar begeisterten Mitstreitern und etwas Gründungskapital braucht es vor allem eines: Mut.

Mut, um überhaupt loszulegen und zu starten, aber auch Mut, um immer weiter dranzubleiben, nicht aufzugeben. Denn nicht alle Vorhaben sind immer sofort von Erfolg gekrönt. Das ist oft leichter gesagt als getan. Ich habe selbst drei Unternehmen gegründet und kann das aus eigener Erfahrung bestätigen.

Schwierige Phasen machen stark

Als ich vor knapp 30 Jahren mit Cortal Consors den ersten Online-Broker in Deutschland auf den Weg gebracht habe, war ich ein absolutes Greenhorn. Jung und gründungstechnisch absolut unerfahren, lieh ich mir von meinem Vater das Startkapital.

Zu diesem Zeitpunkt hatte ich ehrlich gesagt großen Respekt vor dieser Aufgabe. Um nicht zu sagen: Angst, dass das alles auch gewaltig schiefgehen könnte. Doch wir wurden regelrecht überrannt und erhielten Wäschekörbe voller Kontoeröffnungsanträge – Consors wurde zum Überflieger, und das Geschäftsmodell fand schnell Nachahmer.

Als die Muttergesellschaft von Consors, die SchmidtBank, kurz vor der Jahrtausendwende in Schieflage geriet, wurde Consors an BNP Paribas verkauft. Das war eine harte Zeit für mich, für meinen Vater, unsere ganze Familie. Doch diese Zeit hat mich auch viel gelehrt und mich stark gemacht für meinen weiteren Weg.

Erste Bank, die gegen Honorar berät

Bei der Gründung der Quirin Privatbank 2006 war ich zwar schon älter und erfahrener, doch auch hier brauchte es eine ordentliche Portion Umsetzungswillen und Mut. Immerhin wollte ich die erste Bank gründen, die komplett auf Provisionen verzichtet und ihre Kundinnen und Kunden gegen Honorar berät.

Der Hohn der alteingesessenen Geschäftsbanken war groß: Eine unabhängige Beratung gegen Honorar, wie sie damals schon in den USA üblich war, würde in Deutschland niemals funktionieren, so die Unken­rufe der Provisionslobby. Und doch haben wir es geschafft; wir haben das Geschäftsmodell innerhalb kürzester Zeit erfolgreich am deutschen Markt eta­bliert. Dabei lief nicht von Anfang an alles reibungslos und glatt, was völlig normal ist.

Wichtig als Unternehmer beziehungsweise Unternehmerin ist aber, die Verantwortung, die man trägt, anzunehmen und ihr gerecht zu werden. Sprich: aufstehen, reflektieren, Fehler ausmerzen und besser weitermachen. Und so haben wir es getan. Unser Mut, einen anderen Weg zu gehen, und unser Wille, den Anlegerinnen und Anlegern in Deutschland eine bessere Geldanlage zu bieten, hat sich für uns gelohnt. Wir wachsen stetig aus eigener Kraft und betreuen heute zusammen mit unserer digitalen Tochter knapp 80.000 Kunden und fast sieben Milliarden Euro an Kundengeldern.

Und auch für die dritte Gründung, die von quirion, unserer digitalen Tochter, brauchte es eine gehörige Portion Entschlossenheit. Schließlich gab es 2013 noch keine anderen Robo-Advisors am deutschen Markt. Damals wollten wir aufgrund der besseren technischen Möglichkeiten und der sich verändernden Kundenanforderungen noch mehr Menschen den Zugang zu einer professionellen Geldanlage ermöglichen. Sie sollte einfach abzuschließen und dabei kostengünstig sein. Wir wollten die Geldanlage demokratisieren.

Quirin Privatbank will Marken stringent verbinden

Die Gründung von quirion war aber auch deshalb so wichtig, weil wir damit die Grundlage für ein zukunftsfestes gemeinsames Geschäftsmodell von Quirin Privatbank und quirion geschaffen haben. Denn wir haben beide Marken stringent verbunden. Das heißt, bei uns entscheiden allein die Kunden, in welcher Welt sie betreut werden möchten. Dabei besteht die Wahl zwischen drei Modellen:

  • der rein digitalen und kostengünstigen Anlage bei quirion,
  • einer hybriden Lösung mit persönlicher Austauschmöglichkeit via Video oder
  • der persönlichen Rundumberatung an den 15 Standorten der Quirin Privatbank.

Es hat viel Mut und interne Überzeugungsarbeit gekostet, dass dieser Schritt strategisch wichtig ist, wenn wir auch in zehn oder 20 Jahren als Unternehmen noch existieren wollen. Vor allem bei den Beraterinnen und Beratern in den Niederlassungen war die Sorge groß, dass ihre Arbeit durch die Verknüpfung der beiden Marken Quirin Privatbank und quirion überflüssig werden könnte.

Das ist mitnichten so. Das Gegenteil ist richtig: Mit quirion gewinnen wir viele neue Kundinnen und Kunden, von denen viele auch zur Bank wechseln, womit der Bedarf an persönlicher Betreuung dort künftig weiter steigen statt fallen wird. Das hat zudem eine Umfrage gezeigt, die wir gemacht haben. Viele Anlegerinnen und Anleger wünschen sich auch in einer digitalen Welt eine persönliche, qualifizierte Beratung. Wir haben die Bedenken unserer Beraterinnen und Berater dennoch von Anfang an sehr ernst genommen und konnten sie erst im Lauf der Zeit Schritt für Schritt abbauen.

Eine klare Digitalstrategie ist ein Muss

Und ja, anfangs hatten wir auch Angst vor einer gegenseitigen Kannibalisierung und vor schrumpfenden Margen. Denn die digitalen Angebote sind natürlich günstiger als die persönliche Betreuung vor Ort. Aber uns war immer klar: Das ist zu kurz gedacht. Wenn wir auf dieser Basis entscheiden, sind wir nicht zukunftsfähig. Langfristig ist die stringente Verbindung der digitalen mit der analogen Welt für uns und unsere Kunden der einzig richtige Weg in eine erfolgreiche Zukunft.

Damit haben wir ein hybrides Geschäftsmodell eta­bliert, welches bis dato einzigartig ist am deutschen Markt. Denn viele Wettbewerber scheuen ähnliche Schritte oder denken nicht kundenzentriert. Doch die nachfolgenden Generationen agieren heute schon anders in Sachen Geldanlage und Finanzen, als wir es tun. Und das muss der Gradmesser für alle künftigen Geschäftsmodelle sein.

Ohne eine klare Digitalstrategie, welche die Kundinnen und Kunden von morgen abholt, geht es heute nicht mehr. Und dafür wiederum braucht es Mut, bekannte Pfade zu verlassen. Das fällt manchmal schwer, doch es lohnt sich (fast) immer. Die Banken und Finanzdienstleister, die diesen Mut nicht aufbringen, werden über kurz oder lang von der Bildfläche verschwinden.

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Zur Person

Karl Matthäus Schmidt, CEO der Quirin Privatbank

Karl Matthäus Schmidt

ist CEO der Quirin Privatbank und Gründer der digitalen Geldanlage quirion

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