Nachhaltigkeit ist ein Megatrend und auch bei Börsianern sehr gefragt. Speziell erneuerbare Energien gelten als wichtiges Zukunftsthema. Wind, Sonne und Wasserstoff lösten bei Anlegern viel Zukunftsfantasie aus. 
Vor allem die Wasserstoffaktien waren gefragt. Doch auf den Kaufrausch folgte der Kater. Eine Gegenbewegung nach dem rasanten Kursanstieg der vergangenen Monate? Schließlich waren die Kurse einiger Player im vergangenen Jahr durch die Decke gegangen. Gewinne von 100 Prozent oder gar ein Vielfaches davon waren keine Seltenheit.
Jessica Schwarzer: ist Journalistin, Moderatorin sowie Buchautorin. Zuletzt fungierte sie als Co-Herausgeberin des gerade erschienenen Buchs „Finanzheldinnen. Der Finanzplaner für Frauen“. Die gleichnamige Initiative unterstützt Schwarzer seit gut zwei Jahren
Ist der Run auf Wasserstoff-Aktien vorbei?
Angesichts einer solch fulminanten Rally stellt sich die Frage, ob da gerade eine Blase platzt. Manch ein Experte fühlt sich an den Internetboom um die Jahrtausendwende erinnert. Andere sehen dagegen Einstiegskurse. Fakt ist, dass die Aktien der einstigen Börsenstars Nel ASA, Ballard Power, Plug Power & Co. in den vergangenen Monaten heftig unter Druck geraten sind. Die Verluste waren deutlich zweistellig. Bei einigen Wasserstoffaktien halbierten sich die Kurse sogar.
Ausgelöst wurde der Stimmungswandel von Inflationsängsten und steigenden Anleiherenditen in den USA, die Sorgen über höhere Zinsen entfachten. Gerade für junge Unternehmen, die viel Geld in Forschung und Entwicklung stecken, aber noch keine Gewinne erzielen, ist das ein Problem. Es wird für sie immer teurer, ihr Wachstum zu finanzieren. In dieser Gemengelage nahmen viele Anleger scheinbar lieber erst mal Gewinne mit.
Steigende Nachfrage nach Wasserstoff wird erwartet
Die Wachstumsaussichten der Branche sind jedoch weiterhin blendend. Wasserstoff ist in immer mehr Ländern ein wichtiger Baustein für die Energiewende. Zudem werden die globalen Bemühungen um den Klimaschutz die Nachfrage in den nächsten Jahrzehnten drastisch steigen lassen. Ausgehend von einem anhaltenden Trend zur Nachhaltigkeit, wodurch Öl, Kohle und Gas Schritt für Schritt ersetzt werden, wird sich der weltweite Wasserstoffbedarf zwischen 2019 und 2040 von 2.400 Terawattstunden (TWh) auf 4.590 TWh fast verdoppeln. Und das ist erst der Anfang: Bis zum Jahr 2070 wird sich die Nachfrage sogar um den Faktor sieben auf 17.390 TWh erhöhen. Das sind die Ergebnisse einer Studie der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PwC.
Doch wie immer bei jungen Branchen weiß niemand, welches Unternehmen sich mit seinem Geschäftsmodell durchsetzt. Einige werden sicher nicht überleben. Deshalb ist Risikostreuung wichtig. Möglich wären Investments in ETFs auf erneuerbare Energien oder entsprechende Aktienfonds. Auch Nachhaltigkeitsfonds spielen das Thema. Das Risiko von Einzelaktien ist dagegen recht hoch. Das wissen all jene, die Ballard Power & Co. Anfang des Jahres im Depot hatten.