Ersparnisse ausgeben oder anlegen?
28.03.2022    Arne Gottschalck
  • Drucken

Dass die Coronapandemie aus der Not heraus der Digitalisierung Deutschlands einen kräftigen Schub verliehen hat, ist inzwischen eine Binse. Weniger bekannt ist dagegen, wie sehr die Deutschen in der Krise auf ein bewährtes Rezept gesetzt haben – Sparsamkeit. Teilweise, weil Restaurantbesuche oder Reisen nicht möglich waren; teilweise aber auch aus reiner Vorsicht.

Sparquote stieg auf über 16 Prozent

Nun waren die Deutschen schon immer behutsam, wenn es ums Geld geht. Die Sparquote lag daher seit Jahrzehnten um die zehn Prozent – 1991 etwa bei knapp 13 Prozent, 2000 bei 9,3. Und in der Coronazeit? 2020 wurden ganze 16,2 Prozent des verfügbaren Haushalseinkommens zurückgelegt.

Das Institut der deutschen Wirtschaft hat auch 2021 im Blick und rechnet vor, dass in den Pandemiejahren 2020 und 2021 rund 300 Milliarden Euro weniger ausgegeben wurden als zuvor üblich. In anderen Worten beziehungsweise Zahlen: Die Konsumausgaben der privaten Haushalte lagen hierzulande mehr als acht Prozent unter dem Einkaufsniveau ohne Corona-Effekt. Das entspricht etwa 3.600 Euro pro Kopf.

Ersparnisse nutzen, um die Rentenlücke zu schließen?

Nun ist Sparen aber nicht automatisch gut. Würde das Geld für die Altersvorsorge beiseitegelegt und entsprechend investiert werden, könnte die Summe dazu beitragen, die Rentenlücke etwas zu schließen. Genau danach sieht es allerdings nicht aus.

Eine Erhebung des Deutschen Institut für Altersvorsorge zeigt, dass die Bunderbürgerinnen und Bundesbürger eher zum Ausgeben denn zum Anlegen neigen. Nur sieben Prozent geben an, sie wollten Ersparnisse tatsächlich vollständig investieren;14 Prozent wollen das Geld zumindest zum Teil anlegen.

41 Prozent dagegen winken ab – und planen, Konsum nachzuholen. Das ist gut für die Binnennachfrage, aber nicht für die finanzielle Sicherheit im Ruhestand.

28.03.2022    Arne Gottschalck
  • Drucken
Zur Startseite