Mischung aus Fahrrad und Motorrad: das eRockit
22.02.2022    Arne Gottschalck
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Wenn es etwas gibt, was auf Investoren derzeit anziehend wirkt, sind es Schlagworte wie „Nachhaltig“. Insofern könnte die Rechnung der Macher von eRockit aufgehen.

Das Unternehmen um Gründer und Vorstand Andreas Zurwehme produziert nämlich E-Bikes mit Punch. Das eRockit fährt bis zu 90 Stundenkilometer schnell und soll damit die Mobilitätslücke zwischen klassischem E-Bike, das bis zu 25 Stundenkilometer unterstützt, und E-Auto schließen.

Das kann für Pendler wie Anleger gleichermaßen eine gute Nachricht sein, bei denen das Thema moderne Mobilität punktet. Immerhin wagte im vergangenen Sommer der Online-Fahrradhändler Bike24 den Schritt aufs Börsenparkett. Bei eRockit ist ein Börsengang allerdings erst in 18 bis 48 Monaten in Sicht, vermeldet das Unternehmen.

Aktien kaufen können Anleger aber dennoch schon seit Dezember 2021. Mindestens zwei davon müssen abgenommen werden; der Preis liegt pro Aktie in dieser Phase bei 450 Euro. Fußballer Max Kruse, betont das Unternehmen, gehört schon zu den Anlegern. Wenn der IPO-Kurs dann über dem Einstiegskurs liegt, hat sich der Einsatz schon gelohnt.

Für Gründer und Vorstand Andreas Zurwehme ist das erst der Anfang.

Zur Person

Andreas Zurwehme

ist Gründer und Vorstand von eRockit. Zuvor war er unter anderem Vertriebsleiter in einem Dax-Unternehmen

Ihr Unternehmen ist eine AG, aber die Aktien werden nicht öffentlich gehandelt. Wie funktioniert das?

Andreas Zurwehme: Die eRockit AG ist eine nach deutschem Recht geführte Aktiengesellschaft mit einem Vorstand und drei Aufsichtsratsmitgliedern. Mit Richard Gaul ist auch der ehemalige Kommunikationschef von BMW im Aufsichtsrat. Die eRockit AG ist 100-prozentige Eigentümerin der eRockit Systems GmbH, die das einzigartige E-Motorrad eRockit – bekannt auch als das schnellste „Fahrrad“ der Welt – entwickelt, produziert und vermarktet. Gestartet ist die eRockit AG mit einer kleinen Anzahl an Aktionären, darunter das Gründerteam sowie Fußballprofi Max Kruse, Medienunternehmer Aaron Troschke oder die Mittelständische Beteiligungsgesellschaft Berlin-Brandenburg. Im Rahmen der ersten öffentlichen Aktienemission erweitert sich jetzt der Kreis der Aktionäre. Da wir die Börsennotierung anstreben, werden wir dann eine gewisse Anzahl der Aktien im Streubesitz haben.

Wie haben Sie den Ausgabekurs von 450 beziehungsweise 500 Euro errechnet?

Zurwehme: Die wichtigsten Meilensteine insbesondere im Bereich Entwicklung und Zulassung sind geschafft. Wir nennen die eRockit-Technologie auch Human Hybrid Technologie, weil sie den Menschen in den Mittelpunkt der Mobilität rückt. Dahinter verbirgt sich ein Antriebsstrang als komplexes System aus Hard- und Software. Für diese Entwicklung haben wir verschiedene Forschungs- und Entwicklungsprogramme erfolgreich abgeschlossen. Wir befinden uns in der Produktion und Auslieferung mit sechsstelligen Umsätzen in 2021 und möchten mit frischem Kapital unsere Produktionskapazitäten erweitern, um die große Nachfrage zu bedienen. Der Ausgabekurs reflektiert das bereits Erreichte, stellt aber auch ab auf zukünftige Erträge, die sich aus der Skalierung ergeben.

Wie läuft die Kursfeststellung?

Zurwehme: Die eRockit AG ist mit der ersten öffentlichen Ausgabe von Aktien noch im vorbörslichen Bereich. Für Investoren bedeutet das die Chance in einem besonders frühen Stadium einzusteigen, was sonst oft nur institutionellen Investoren vorbehalten ist. Genau darin liegt die Besonderheit. Eine Kursfeststellung wird es im Rahmen des IPO geben. Dieser ist nach derzeitigem Stand in 18 bis 48 Monaten geplant.

Warum erst in eineinhalb bis vier Jahren?

Zurwehme: Es ist nicht auszuschließen, dass wir vorher nochmals in einer oder mehreren Runden Aktien vorbörslich ausgeben, damit wir zum Börsengang den entsprechend notwendigen Streubesitz an Aktien haben. Wir möchten eRockit zum IPO als international bekannte Marke aufbauen. Die Weichen hierfür werden jetzt gestellt. Das exakte Timing wird sich aus dem Zusammenspiel der Marktbedürfnisse ergeben.

Sie sammeln Geld von Privat- und Großanlegern ein. Wie sind derzeit die Relationen zwischen den beiden Gruppen?

Zurwehme: Das eRockit ist ein faszinierendes Fahrzeug, das weltweit für Aufmerksamkeit sorgt. Das liegt zum einen an seinem besonderen Antrieb, der ganz intuitiv bedient wird und für eine erstaunliche Performance sorgt. Gleichzeitig ist es ein nachhaltiges Fahrzeug und erfüllt die Bedürfnisse der urbanen Räume und sorgt für besser Luft, weniger Stau und Verkehrschaos. Das Interesse ist daher groß bei unserer Community, bei Menschen, die Elektromobilität und neue Technologien für interessant und wichtig erachten und das Potenzial sehen. Das zeigt uns, dass eRockit auf breiter Basis akzeptiert ist und das Bedürfnis auch nach einer sinnvollen, nachhaltigen Geldanlage erfüllt. Aber natürlich sprechen wir auch mit Großanlegern.

Stichwort Lieferketten: Wie kommen Sie an die knappen Akkus?

Zurwehme: Das eRockit ist ein Fahrzeug „made in Germany“. Der Einkauf ist natürlich im Automotive-Sektor generell ein maßgeblicher Treiber für den Erfolg eines Unternehmens. Wir haben als ein in Deutschland produzierendes Unternehmen Zulieferer aus der ganzen Welt, aber wo es möglich war auch auf Zulieferer aus Europa und der Region gesetzt. Hierauf konzentrieren wir uns nun noch stärker. Unser Akku kommt derzeit aus der Schweiz. Wir schließen langfristige Einkaufs- und Entwicklungspartnerschaften mit unseren Kooperationspartnern. Unser COO Markus Leder, vormals Entwicklungsleiter Pininfarina, hat in nur zehn Monaten ein weitestgehend validiertes zweites Lieferantenpanel installiert, mit dem starken Fokus auf europäischen Lieferanten. Das schafft einerseits Unabhängigkeit und Sicherheit, andererseits verkürzt es die Lieferwege und sorgt so insgesamt für eine bessere CO2-Bilanz.

22.02.2022    Arne Gottschalck
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