Warnhinweis: Safety First, Sicherheit geht vor.
15.06.2021    Arne Gottschalck
  • Drucken

Versicherungen, oder weiter gefasst Absicherungen, sind vielleicht keine Themen, um die Massen zu begeistern – anders als die Frage nach Dreier- oder Viererkette in der Fußball-Europameisterschaft. Aber die EM ist nach vier Wochen vorbei, während die Frage der Absicherung oftmals noch immer nicht geklärt ist. Auch, weil man an vielen Stellen noch Überzeugungsarbeit leisten müsse, so Fabian von Löbbecke, Vorstand der HDI Lebensversicherung, im HDI bAV Experten Forum.

Kommunikation ist also entscheidend: Mit Firmen, die darüber nachdenken, etwa eine betriebliche Altersvorsorge anzubieten. Aber auch mit Menschen, die sich selbst absichern wollen. In einem Vortrag erklärt Löbbecke dann auch, was genau er meint.

Nominalgarantie bietet nur eingeschränkten Schutz

Beispiel Garantien: 1991 kostete ein Brötchen 16 Cent, 2020 waren es 42 Cent. Legt man verschiedene Dinge in einen Korb, stiegen die Preise in diesem Zeitraum um 62 Prozent. Eine Nominalgarantie, wie sie in der bAV verwendet wird, klingt zunächst einmal gut. Sie schützt etwa vor Schwankungen der Märkte – aber eben nicht vor Inflation.

Eine Ifa-Studie unterstützt diese Argumentation. Sicherheit und Garantie ist nicht dasselbe. Das bedeutet: „Produkte mit abgesenkter Garantie sind auch für sicherheitsorientierte Verbraucher bedarfsgerecht“, so die Studie. Klar – denn etwa Inflation ist ein Risiko, vor dem eine Nominalgarantie eben nicht schützt.

Sozialpartnermodell vor Praxistest

Ein Plädoyer für das Sozialpartnermodell, den jüngsten der bAV-Durchführungswege? Wenn, dann ein stilles Plädoyer. Immerhin, so die HDI-Rechnung, sei die Zielrente des Sozialpartnermodells um 100 Prozent höher als die der klassischen Garantierente. Und der Praxistest kommt: Der Vertrag (von Konzernmutter Talanx und Verdi) sei abschlossen und werde nun von der BaFin geprüft, so von Löbbecke.

bAV ist natürlich auch ein politisches Thema. Immerhin hat der Gesetzgeber mit dem Betriebsrentenstärkungsgesetz (BRSG) der bAV Rückenwind verliehen. Gibt es mit Blick auf die Bundestagswahl eine Partei, die sich besonders hervortut, das Thema weiter voranzutreiben? Für von Löbbecke nicht. Überzeugungsarbeit muss offenbar auch noch in Berlin geleistet werden.

100 Prozent Nachhaltigkeit in Sichtweite

Überzeugungsarbeit ist aber auch ein Stichwort für das Feld der Nachhaltigkeit. Ein großes Thema für von Löbbecke. Man arbeite mit ESG-Kriterien, sagt er. ESG ist das Kürzel für die drei Aspekte Umwelt, Soziales und Unternehmensführung. Bereits jetzt könne man für 90 Prozent der Titel, in die der Versicherer investiert, ein ESG-Screening nutzen. Die 100 Prozent? Sind also in Sichtweite.

Versicherungen oder weiter gefasst Absicherungen sind also vermutlich weiterhin kein Thema, das die Massen mitreißt. Aber mit erfolgreicher Überzeugungsarbeit ändert sich das vielleicht langsam.

15.06.2021    Arne Gottschalck
  • Drucken
Zur Startseite