Eine Coronavirus-Warnung liegt über einem Geldschein.
27.04.2021    Martin Hintze
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In Kürze:

  • Die Zahl der Insolvenzen wird nach Auslaufen der Coronahilfen stark ansteigen.
  • Banken, Auftraggeber und Lieferanten werden künftig noch stärker auf eine gute Bonität von Unternehmen achten.
  • Durch die Auslagerung ihrer Zahlungsprozesse können Firmen ihre Bonität verbessern und den Fokus auf das Kerngeschäft lenken.

Das waren spektakuläre Bilder: Fast eine Woche lang versperrte die auf Grund gelaufene „Ever Given“, einer der größten Containerfrachter der Welt, den Suezkanal und damit einen Flaschenhals der globalisierten Weltwirtschaft. Zwölf Prozent des Welthandels und 30 Prozent des Containervolumens passieren jährlich dieses Nadelöhr – normalerweise. Ende März stauten sich in beide Richtungen mehr als 400 Frachter und Öltanker. In Deutschland wurden plötzlich Corona-Schnelltests und Halbleiter für Autos knapp.

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Der Vorfall zeigt, wie anfällig global vernetzte Lieferketten sind. „So etwas kann schnell die Preise für Rohstoffe oder Vorprodukte in die Höhe treiben und dadurch auch die Liquidität von Mittelständlern hierzulande strapazieren“, sagt Hans-Peter Trimborn, Senior Produktspezialist und Direktionsbeauftragter bei der Deutschen Verrechnungsstelle (DV), im Webinar zum Thema Bonität, das die DV zusammen mit der DUB UNTERNEHMER-Akademie für Unternehmer produzierte.

Am Webinar der DUB UNTERNEHMER-Akademie nahmen teil:

Moderation: Alexandra Beck-Berge, Mitglied der Chefredaktion des DUB UNTERNEHMER-Magazins

Verzögerte Insolvenzen: die Zahl der Zombie-Unternehmen wächst

Ohnehin ist die Lage momentan mehr als angespannt – Stichwort: Coronakrise.  Einzelhandel, Gastronomie, Fitnessketten, Kunst oder Events: In vielen Branchen herrscht seit Monaten de facto Stillstand. Dass die Zahl der Unternehmenspleiten noch nicht in die Höhe geschnellt ist, liegt vor allem an staatlichen Ausnahmeregelungen. Denn die Pflicht, einen Insolvenzantrag zu stellen, bleibt für viele Empfänger von Corona-Liquiditätshilfen bis mindestens Ende April ausgesetzt. „Die tatsächlichen wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie sehen wir derzeit noch gar nicht in vollem Umfang“, sagt DV-Geschäftsführer Marcus Aßmuth, der zugleich als Bereichsvorstand für Konzernentwicklung und -strategie beim DV-Mutterunternehmen Deutsche Vermögensberatung (DVAG) fungiert.

Durch die Aussetzung der Insolvenzantragspflicht ist die Zahl der Unternehmenspleiten 2020 nach Angaben von Crif Bürgel um 16,5 Prozent zurückgegangen. Für dieses Jahr rechnet die Auskunftei dagegen mit 35.500 Insolvenzen und 300.000 Unternehmen, die in massive finanzielle Schwierigkeiten geraten. „Momentan wächst die Zahl der Zombie-Unternehmen rasant. Niemand merkt, wenn sie keine Umsätze haben“, erklärt DV-Produktspezialist Trimborn. Das führt auch dazu, dass die Risiken in den Kreditportfolien der Banken steigen.

Ihr Unternehmen hat noch kein professionelles Forderungsmanagement?

Die DV bietet eine kostenlose und unverbindliche Erstberatung.

Ihr Ansprechpartner:
Hans-Peter Trimborn, Senior Produktspezialist
hans-peter.trimborn@dv-gmbh.de

DV Deutsche Verrechnungsstelle GmbH
Wilhelm-Leuschner-Straße 24
60329 Frankfurt am Main
Telefon 069 758442-9415
Telefax 069 758442-9495
www.dv-gmbh.de

Die Konsequenz: „Die Risiken auf Unternehmensseite werden noch stärker beleuchtet“, so Trimborn. In der Finanzkrise seien die Geldhäuser einem Stresstest unterzogen worden. Sie haben ihre Hausaufgaben gemacht und die Bonität in den Fokus gerückt. Jetzt seien die Unternehmen an der Reihe, argumentiert Trimborn.

Die Datenkrake zum Freund machen

Was Unternehmer tun können? „Sie müssen sich die Auskunfteien zum Freund machen“, lautet der Trimborns Tipp. Denn wie gut die Bonität eines Unternehmens ist, das verraten Auskunfteien wie Crif Bürgel oder Creditreform Banken oder anderen Unternehmen wie etwa Leasingpartnern oder Auftraggebern. Sie sammeln Daten zur Zahlungsfähigkeit und erstellen daraus einen Score. Und auf dieses Rating können Unternehmer aktiv Einfluss nehmen. Diese 5 Schritte sollten sie dabei beachten:

 

  1. Bonitäts-Score abfragen: Mindestens 1x/Jahr von den führenden Auskunfteien Crif Bürgel und Creditreform eine kostenlose Selbstauskunft anfordern, Fehler unbedingt korrigieren, aktiv das Gespräch mit den Auskunfteien suchen und den Bonitätsindex verbessern
  2. Kontakt zu Partnern aufnehmen: Mit dem Steuerberater die Geschäftszahlen aktualisieren, bestehende Konditionen bei der Hausbank hinterfragen, bessere Einkaufskonditionen bei Lieferanten fordern
  3. Rechnungsmanagement digitalisieren: Ablaufprozesse und Rechnungsmanagement möglichst digitalisieren respektive an externe Dienstleister auslagern, aktiv auf Banken und Auskunfteien zugehen, um den Score zu verbessern
  4. Bonität der Auftraggeber checken: Bonitätsprüfung durchführen und in den Kundenakten dokumentieren, Forderungen absichern, zeitnahe Rechnungsstellung
  5. Forderungsmanagement professionalisieren: Die Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung einhalten, die Finanzverwaltung fordert nachvollziehbare, nachprüfbare und unveränderbare Aufzeichnungen

 

„Eine solide Finanzausstattung ist die Basis für unternehmerisches Handeln“, sagt DV-Geschäftsführer Aßmuth. Die  Coronakrise ist zudem aber ein „echter Katalysator“ für die Digitalisierungsbestrebungen in den Unternehmen. Jetzt sei daher die Zeit, an der Strategie und zukünftigen Ausrichtung  für die Post-Corona-Zeit zu arbeiten, erläutert Aßmuth.

Und dazu gehört laut den beiden Experten der DV vor allem auch die finanzielle Steuerung des Unternehmens. Die DV kann hierbei eine große Unterstützung bieten. Neben der Übernahme der Rechnungsabwicklung und des Mahnwesens bietet die DV Firmenkunden auch Factoring, Darlehen und Leasingfinanzierungen an. Einen ersten Überblick über die Bonität ihrer Firma können sich Unternehmerinnen und Unternehmer auch mit dem Liquiditäts-Check der DUB UNTERNEHMER-Akademie verschaffen. Nach der Beantwortung einiger weniger Fragen erhalten die Selbstständigen umgehend eine ausführliche Bewertung.

Alle Informationen zum Thema Bonität auf einen Blick bietet das Factsheet: hier PDF downloaden

27.04.2021    Martin Hintze
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