206 Milliarden Euro – so hoch ist der Schaden, der der deutschen Wirtschaft jedes Jahr durch Datendiebstahl sowie digitale und analoge Industriespionage und Sabotage entsteht. Das zeigen neue Zahlen des Digitalverbands Bitkom.
Laut der Studie fühlen sich 52 Prozent der hiesigen Unternehmen durch Cyberattacken existenziell bedroht, 82 Prozent erwarten in den kommenden zwölf Monaten sogar mehr Angriffe. Sinan Selen, Vizepräsident des Bundesamts für Verfassungsschutz, sagte bei der Vorstellung der Bitkom-Studie: „Die Ergebnisse fügen sich nahtlos in unsere Lageeinschätzung ein. Wir sind mit einer verstetigten hohen Bedrohung durch staatliche und nicht-staatliche Cyberakteure konfrontiert.“
Und weiter: „Wir sehen, dass staatliche Akteure sich auch Cyberakteuren bedienen und eine hohe Bandbreite von Zielen angreifen. Diese reichen von Angriffen auf politische Institutionen über die Wirtschaft – von spezialisierten kleinen Tech-Unternehmen bis hin zu Großkonzernen – und betreffen ebenso Forschungseinrichtungen. Die Gegner haben einen langen Atem und gehen immer aggressiver, professioneller und agiler vor.“
NIS-2-Richtlinie soll Sicherheitsniveau steigern
Eine Antwort der Politik auf diese Bedrohung ist die NIS-2-Richtlinie – die Europäische Richtlinie über Maßnahmen für ein hohes gemeinsames Cybersicherheitsniveau in der Union. Voraussichtlich im Oktober 2024 soll sie in deutsches Recht umgesetzt werden.
Ziel dieser Richtlinie ist es, eine Kultur der Sicherheit in allen Sektoren zu etablieren, die für unsere Wirtschaft und Gesellschaft von entscheidender Bedeutung und stark von Informations- und Kommunikationstechnik abhängig sind.
Betroffen von den neuen Regelungen sind nicht nur Unternehmen aus dem Bereich der kritischen Infrastrukturen (KRITIS), die bereits heute strengere Anforderungen an die Cybersicherheit erfüllen müssen.
Gerade Unternehmen, die bisher nicht von den Regelungen betroffen waren, biete die neue Gesetzeslage sicherlich einen Anreiz, um die eigene Sicherheit höher auf der Prioritätenliste anzusiedeln, betont Tim Berghoff, Security Evangelist bei G DATA CyberDefense. Denn: „Die Verantwortlichen in vielen Unternehmen schätzen ihr eigenes Bedrohungsmodell noch immer falsch ein. Sie müssen – leider – per Gesetz auf den richtigen Pfad gelotst werden.“