Start-up-Watchlist: CarbonStack

Klimawandel stoppen: Dieses Start-up setzt auf Blockchain und Satelliten

Den globalen Temperaturanstieg auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen scheint kaum noch möglich. Das Hamburger Start-up CarbonStack arbeitet daran, dem Klimawandel mithilfe transparenterer CO₂-Kompensation entgegenzuwirken – und setzt dabei auf neuartige Technologien.

24.06.2022

Als wissenschaftlicher Mitarbeiter forschte Julian Kakarott unter anderem an der Umgestaltung des Europäischen Emissionshandels und dem Einsatz von Blockchain-Technologie für die Dokumentation von Emissionen. „Eigentlich habe ich immer nach Use-Cases gesucht, in denen die Blockchain Vorteile bringt“, sagt der Hamburger.

Gefunden hat er schließlich einen Anwendungsfall, der zum Klimaschutz beiträgt. Daraufhin hat er eine Geschäftsidee entwickelt und im Sommer 2021 das Start-up CarbonStack gegründet. Kakarott und sein Team möchten CO₂-Neutralität deutlich schneller erreichen, indem sie unvermeidbare Emissionen mithilfe lokaler Projekte kompensieren – und über Blockchain-Technologie fälschungssicher und für alle Beteiligten transparent dokumentieren. Denn immer noch fehle es laut Kakarott oftmals an Transparenz im boomenden Markt der Kompensationsprojekte. „Und das, obwohl Anbieter, Kunden und Unternehmen genau daran interessiert sind“, so der Jungunternehmer.

Satelliten liefern Entscheidungshilfen

Die Blockchain ist aber nicht die einzige Technologie, die CarbonStack nutzt, um etwa die Wiederaufforstung großer Schadflächen zum Beispiel im Harz oder in Nordrhein-Westfalen zu realisieren: Das Unternehmen setzt auch auf Satellitendaten, um jene Flächen in Deutschland zu identifizieren, die dringend ein Kompensationsprojekt bräuchten.

Begonnen hat das Start-up damit, die kostenlosen Satellitenbilder des ESA-Erdbeobachtungsprogramms Copernicus zu nutzen. „Die Auflösung der Bilder ließ eine detaillierte Auswertung der Daten jedoch kaum zu“, erinnert sich Kakarott. Mittlerweile nutzt CarbonStack den Erdbeobachtungssatelliten „Pléiades Neo“ von Airbus, der Bilder aus dem Weltall mit einer Auflösung von 30 Zentimetern pro Bildpunkt auf die Erde schickt. „Damit können wir uns in einem potenziellen Wiederaufforstungsgebiet praktisch jeden Baum einzeln anschauen“, so Kakarott.

Deutsche Umweltsatelliten-Mission

Die Daten aus dem All werden immer genauer. Sie ersetzen für CarbonStack allerdings vor allem Drohnen und Kleinflugzeuge, die ansonsten die Aufnahmen liefern würden. Das Geschäftsmodell des Start-ups wird so skalierbar, was auch für die Investoren ein entscheidendes Plus ist.

Dass Satellitendaten für den Umwelt- und Klimaschutz immer wichtiger werden, unterstreicht auch die deutsche Umweltsatelliten-Mission Environmental Mapping and Analysis Program (EnMAP), die von der Deutschen Raumfahrtagentur im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz durchgeführt wird. Sie startete am 1. April 2022 und lieferte bereits erste Bilder. „Sie zeigen, dass EnMAP einen großen Beitrag dazu leisten kann, die Folgen des Klimawandels aufzuzeigen und der fortschreitenden Umweltzerstörung entgegenzuwirken“, sagt EnMAP-Gesamtprojektleiter Sebastian Fischer.

Julian Kakarott

ist Gründer und CEO des Hamburger Start-ups CarbonStack