Laptop, Handy und eine stabile Internet-Verbindung - mehr braucht es für viele Jobs nicht. Seit Jahren sprießen die Coworking-Spaces aus dem Boden für alle, die bei der Arbeit nicht allein in ihren vier Wänden sitzen wollen. Und immer mehr Coworking-Space-Gründerinnen und -Gründer fragen sich, weshalb man die Freiheit der digitalen Welt nicht nutzt, um statt in grauen Häuserschluchten in einer grüneren Umgebung zu arbeiten, die sich vielleicht sogar ein bisschen wie Urlaub anfühlt. Die DUP-Redaktion hat sich einige der ländlichen Arbeitsplätze genauer angeschaut.
Coconat: Erholung und Produktivität vereint
Als erstes Coworking-Space auf dem Land ist das Coconat auch sieben Jahre nach der Gründung noch ein Vorzeigebeispiel für das gemeinschaftliche Leben und Arbeiten im Grünen. Auf dem Vierseitenhof im kleinen, aber gar nicht verschlafenen Bad Belzig in Brandenburg gibt es alles, was man sich nur wünschen könnte: ob Indoor- und Outdoor-Arbeitsplätze, Telefonboxen und Meetingräume oder Hängematten und Yoga-Raum. Zum Feierabend locken der Gemüsegarten und endlose Wanderwege. Am Abend kommt man auf dem Hof beim vegetarisch-veganen Dinner zusammen oder sitzt gemeinsam in der Bibliothek oder im Kaminzimmer.
Übernachtung: Einzel- und Doppel- zimmer, Glamping und Camping-Area für Zelte und Campervans
Arbeiten im Grünen: Das Coconat ist nur eine Stunde von Berlin entfernt
Ganz neue Perspektiven: Nordwald Space Nordhalben
2023 findet der Stuttgarter Daniel Lerner – eigentlich Inhaber einer Marketingagentur – einen Artikel über das Projekt „Work Land Live“ des Oberfranken Offensiv e. V. in Oberfranken, Bayern. Der Verein sucht zehn Freiwillige, die das Landleben probieren möchten – Coliving und -working inklusive. Seine Bewerbung wird angenommen. Kurze Zeit später steht er mit gepackten Koffern im bayerischen Nordhalben und lernt zu seiner Überraschung das Landleben tatsächlich lieben. Auf Bitten des Bürgermeisters übernimmt er sogar die Leitung des Nordwald Space. „Ich mache jetzt Dinge, von denen ich nie dachte, dass ich sie mal mache. Finanzmanagement, Brand-Entwicklung, Bookingsystem-Optimierung ... und nebenbei wasche ich noch die Handtücher der Gäste“, sagt er und lacht.
Übernachtung: Acht Einzelapartments
Calle3, Heek-Nienborg, Münsterland, NRW
Wo vor 20 Jahren noch die Rinder im Stall standen, hat sich Bernhard Holtkamp mit seiner Familie ein eigenes Refugium geschaffen. Nach und nach haben sie den elterlichen Hof im Münsterland renoviert, ausgebaut und dabei mit Calle3 auch ein großzügiges, helles Coworking-Space geschaffen. Neben Einzelpersonen nutzen die Büro- und Meetingräume inzwischen auch Coaches und Unternehmen, die hier in der charmanten Hofatmosphäre ihre Klientinnen und Kunden treffen. Dabei legt Bernhard Holtkamp viel Wert auf die persönliche Betreuung und versorgt seine Gäste mit Ausflugstipps oder führt auf Wunsch auch gern mal eine Radtour.
Übernachtung: Im eigenen Campervan oder in der Nähe, zum Beispiel im Haus Keppelborg in Heek
Backsteinidyll: Coworking im ausgebauten Bauernhof in der beschaulichen Bauernschaft Callenbeck
Modernes Arbeiten in historischem Gebäude: Coworking Oderbruch
Untergebracht im pittoresken Backsteingebäude der „Alten Schule“, beherbergt das Coworking-Space Oderbruch im brandenburgischen Letschin an der polnischen Grenze acht Arbeitsplätze, zwei Einzel-büros, Konferenzraum und einen Makerspace inklusive 3-D-Drucker, Schneidplotter, Lasercutter, Transferpresse und Tonstudio. Ergänzt werden die Büroräume um eine Küche und eine Dusche, um den Leuten, die mit Van oder Zelt anreisen, die nötige Infrastruktur zu bieten.
Übernachtung: Im eigenen Campervan oder Zelt
Büroplatz: Schreibtische lassen sich in der „Alten Schule“ flexibel buchen